Goran Takac (* 1950), Sohn von Samaranch-Freund Artur Takac hat die Exklusivrechte für IOC-Publikationen und verdient durch beste Beziehungen zum IOC seit den Siebzigerjahren sein Geld mit der Beratung von olympischen Bewerberstädten. „Goran Takac verdient seit drei Jahrzehnten sein Geld mit der Beratung von Olympiabewerbungen“ (Weinreich 14.7.2001). Das Monatshonorar lag bereits 1998 bei 10.000 Dollar. (Brinkbäumer/Geyer/Wulzinger 1998)
Der Bewerbungschef von Salt Lake City (Olympische Winterspiele 2002) behauptete, ihm sei in Birmingham 1991 von Goran Takic die Stimme des russischen IOC-Mitgliedes Vital Smirnow für 35 000 Dollar angeboten worden. „Er ist im Besitz der schwer erhältlichen Akkreditierung bei olympischen Tagungen – womit er Zugang zu prall gefüllten Brieftaschen hat …“ (Andrew Jennings 1996). Goran Takac beriet auch den Bewerberort Nagano (Olympische Winterspiele 1998) im Auftrag von >Tsutsumi.
Auch bei der Vergabe der Olympischen Sommerspiele 2012 wurden nach BBC-Recherchen IOC-Stimmen zum Verkauf angeboten: Laut dem Beitrag „Die gekauften Spiele“ boten vier Agenten insgesamt 54 IOC-Stimmen (von 124) für London an. Im Mittelpunkt steht der bulgarische NOK-Präsident Iwan Slawkow, der sich auf Vermittlung von Goran Takac mit den getarnten BBC-Reportern traf, die das Gespräch mit einer verdeckten Kamera aufnahmen.. (Slawkow war der Schwiegersohn des bulgarischen Diktators Schiwkow und seit 1987 IOC-Mitglied. Schon Mitte der Neunzigerjahre wurde er wegen Unterschlagung von Olympiageldern und illegalem Waffenhandel angeklagt. Er wurde 2005 vom IOC ausgeschlossen.)
Takac sollte für 1,2 Millionen Dollar Lobbyarbeit zugunsten von London machen und erklärte in diesen aufgezeichneten Gesprächen, dass er 15 bis 20 Stimmen für 2,5 bis 3 Millionen Dollar organisieren könne. Gabor Komyathy (Ungarn) bot 20 Stimmen an – die Stimme für 240 000 Euro; Mahmood El-Farnawani (Ägypten) bot 24 Stimmen an (Bedingung: 25 000 Dollar pro Monat plus 250 000 Dollar Erfolgsbeteiligung bei einem Sieg von London), Abdul Muttaleb Ahmad (Kuwait, Generaldirektor der asiatischen NOK-Vereinigungen) verfügte angeblich über 23 Stimmen. (Weinreich 9.8.2010)
Wolfgang Hettfleisch schrieb 2004 über das IOC:
„In diesen exklusiven Zirkel schafft es nur, wer von der IOC-Vollversammlung ernannt wird. Das ist schön, denn auf diese Weise quatscht einem für gewöhnlich kein dahergelaufener Idealist dazwischen und behauptet womöglich, die olympische Bewegung sei ganz schön auf den Hund gekommen.“
Quellen:
Brinkbäumer, Klaus, Geyer, Matthias, Wulzinger, Michael, Olympia –Rutschbahn vom Himmel, in Der Spiegel 52/21.12.1998
Deister, Günter, „Dem IOC droht eine neue Korruptionsaffäre“, in Stuttgarter Nachrichten 5.8.2004
Hettfleisch, Wolfgang, „Feine Familie“, in Frankfurter Rundschau, 5.8.2004
IOC-Mitglied verkauft Stimmen für 240 000 Euro das Stück, in sueddeutsche.de 4.8.2004
Jennings, Andrew, Das Olympia-Kartell – Die schäbige Wahrheit hinter den fünf Ringen, Reinbek 1996
Kistner, Thomas, „Sie sehen einen wütenden Mann vor sich“, in SZ 9.8.2004
Kistner, Thomas/Weinreich, Jens, Der olympische Sumpf – Die Machenschaften des IOC, München 2000
Simson, Vyv/Jennings, Andrew, Geld, Moral und Doping – Das Ende der olympischen Idee, München 1992
Weinreich, Jens
– Die Absahner, in Berliner Zeitung 14.7.2001
– Die neue Intoleranz, in Berliner Zeitung 9.8.2004