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Meldonium

– Der Wirkstoff Meldonium
Die Substanz Meldonium (russischer Name: Mildronat) ist ein Herz- und Kreislaufmedikament. Es wird von der Firma Grindeks aus Lettland produziert und in den baltischen Staaten und Russland vertrieben. Meldonium war in einigen osteuropäischen Ländern zugelassen, nicht aber z. B. in Deutschland oder den USA. „Meldonium inhibiert im Organismus die Synthese von Carnitin, mit dem es eine hohe strukturelle Ähnlichkeit hat, indem es das Enzym γ-Butyrobetainhydroxylase blockiert. Im Blutserum steigen dadurch die Spiegel von γ-Butyrobetain (GBB), einer Vorstufe von Carnitin. Den erhöhten GBB-Spiegeln wird eine kardioprotektive Wirkung zugeschrieben. (…) Meldonium wird in den Ländern, in denen es zugelassen ist, bei Angina pectoris und Herzinfarkt verschrieben. Das Konzept dahinter ist die Vorstellung, dass der Metabolismus des Herzmuskels im Falle einer Ischämie, z. B. in Folge eines Herzkranzgefäßverschlusses, vom aeroben auf den anaeroben Stoffwechsel umgestellt werden soll, um die Herzmuskelzellen trotz Sauerstoffmangels noch mit der notwendigen Energie zu versorgen“ (Wikipedia).
„Aufgrund eines Monitoring-Programms der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) für den Wirkstoff Meldonium konnte 2014 ein hoher Missbrauch der Substanz in verschiedenen Sportarten festgestellt werden. Es ist zu vermuten, dass Athleten auf die Substanz zurückgreifen, um mögliche Effekte hinsichtlich einer verbesserten Sauerstoffverwertung und physischen Leistungsfähigkeit auszunutzen“ (www.dopinginfo.de). – „Meldonium wurde am 16. September 2015 mit Wirkung zum 1. Januar 2016 von der WADA als Dopingsubstanz in der Gruppe S4 (Hormone und metabolische Modulatoren) an Position 5.3 gelistet. Zuvor war es auf der Beobachtungsliste. Laut WADA ist die Wirkung von Meldonium mit der von Insulin vergleichbar. Es soll die Blutversorgung und die Ausdauer erhöhen“ (Wikipedia). – „Bereits 2004, bei den Spielen in Athen, spürten Wissenschaftler die Arznei in Athletenkörpern auf, bevorzugt bei Sportlern aus Russland und dem Baltikum“ (Knuth 9.3.2016).
„Der lettische Pharmahersteller Grindeks will das Präparat Mildronat samt seines Wirkstoffs Meldonium wieder von der Wada-Verbotsliste streichen lassen“ (faz.net 14.3.2016).

– MeldoniumDoping in Russland
Ein neuer Film von Hajo Seppelt im WDR am 6.3.2016 zeigte, “dass sich an den russischen Dopingpraktiken trotz aller Reformankündigungen nicht viel geändert hat. Auch dem Dopingmittel Meldonium wurde in der WDR-Reportage viel Platz eingeräumt. Ein Wirkstoff, der in einigen Ländern unter dem Markennamen Mildronat bei Herzpatienten verwendet wird und der sich in Russland und anderen osteuropäischen Staaten als leistungssteigernde Substanz großer Beliebtheit erfreut. (…) Nur einen Tag nach der Ausstrahlung der WDR-Reportage. Denn wenige Stunden, bevor Marija Scharapowa auf ihrer Pressekonferenz in Los Angeles ihre positive Dopingprobe offenbarte, kam heraus, dass auch die russische Eiskunstläuferin Jekaterina Bobrowa bei den im Januar stattgefundenen Europameisterschaften in Bratislava positiv auf Meldonium getestet wurde. (…) 2005 war Scharapowa Weltranglistenerste. Auch ihre Erfolge außerhalb des Tennisfelds trugen zu ihrer großen Popularität in Russland bei. Nicht ohne Stolz wurde in den russischen Medien etwa über ihre Modeltätigkeit berichtet. Bobrowa wiederum betreibt mit dem Eiskunstlauf eine Sportart, die in Russland seit Sowjetzeiten quasi einen Heiligenstatus verleiht, in der aber auch dementsprechend Erfolge erwartet werden. Alles andere als Goldmedaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften wird in Russland nicht selten nur als Niederlage wahrgenommen. Doch Bobrowa konnte die hohen Erwartungen erfüllen – und dies auch noch vor den Augen der ganzen Nation. 2014 bei der Winterolympiade in Sotschi holte die gebürtige Moskauerin mit ihrem Partner Dimitrij Solowjow Gold” (Dudek 8.3.2016). – „In einer Studie des Moskauer Kontrolllabors von 2015 war zu lesen, dass das in Lettland patentierte und im Vorjahr noch nicht verbotene Mittel in 724 von 4316 Urinproben zu finden war“ (Aumüller 10.3.2016).

– Tennisprofi Marija Scharapowa: Kann nichts dafür
“Zu Scharapowas Team gehört der Anwalt John Haggerty, er sagt, was er wohl sagen muss: ‘Maria hatte keine Ahnung, dass dieses Mittel auch das Potenzial zur Leistungssteigerung hat.’ Haggerty hofft auf Milde: ‘Wir werden nun dem Tennisverband erklären, warum entweder eine kleine Strafe oder überhaupt keine Sanktionen nötig sind.’ Gewöhnlich werden Sportler, die zum ersten Mal erwischt werden, mit einer Sperre von zwei Jahren belegt – möglich sind auch vier Jahre. Haggerty spricht dennoch von einem möglichen Freispruch: ‘Angesichts der Tatsache, dass sie das Mittel schon so lange genommen hat.’ Freispruch, weil jemand ein Mittel besonders lange eingenommen hat? Das wäre zumindest eine neue Logik beim Sanktionieren von Dopingsündern. (…) In Russland, wo sich Scharapowa de facto kaum aufhielt, hatte man sie eigentlich als Medaillenkandidatin für die Olympischen Sommerspiele im August in Rio de Janeiro eingeplant – und will diese Hoffnung auch noch nicht aufgeben. ‘Ich denke, dass Scharapowa bei Olympia spielt’, sagte der russische Verbandspräsident Schamil Tarpischtschew. Der Positiv-Befund? ‘Das ist alles Blödsinn’, findet Tarpischtschew” (Schmieder 9.3.2016; Hervorhebung WZ).
Aus einem Kommentar von Kaus Hoeltzenbein in der SZ: “Scharapowa erklärte, dass sie dieses Präparat bereits seit 2006 genommen habe. Sie tat es angeblich auf ärztliche Anordnung. Dennoch hat sie sich nun nicht auf die Dr. Mabuses dieser Welt herausgeredet, sondern übernahm selbst die Verantwortung für das, was sich in ihrem Körper fand. Dies war der eine Teil ihrer Inszenierung in Los Angeles, der andere Teil war jener für die Tränendrüse. Scharapowa erklärte, der jahrelange Konsum von Meldonium sei notwendig gewesen, weil es in ihrer Familie einige Diabetes-Fälle gebe, hinzu käme ihre eigene chronische Grippe-Anfälligkeit. Damit rundet sich auch hier das Bild so vieler Sport-Karrieren nach dem Sündenfall: Es ist immer wieder erstaunlich, wie krank diese Leute eigentlich sind, sobald es an die Beichte geht” (Hoeltzenbein 9.3.2016). – Und Johannes Knuth in der SZ: „Scharapowa war damals (vor zehn Jahren; WZ) also nicht bloß eine hochprämierte Wimbledon-Siegerin, sie war offenbar eine ziemlich kranke Frau, die bis zuletzt ein Herzmittel konsumieren musste“ (Knuth 9.3.2016).“
Aus der Gazeta Sporturilor, Rumänien: „“Wie viel lügt sie, wie viel Wahrheit ist dabei? Was esst ihr in Russland? Marija will uns weismachen, dass sie kein Team hat, das sich um eines der kompliziertesten Themen im Tennis kümmert: die Anpassung an die neuesten Anti-Dopingvorschriften. Was sollen wir von der Nummer 500 in der Weltrangliste erwarten, wenn die reichste Spielerin der Welt die Anti-Dopingfrage dem Zufall überlässt?“ (spiegelonline 8.3.2016). Scharapowa selbst äußerte noch 2011 über Tennis: „Ich bin so froh, dass unser Sport so sauber wie möglich is“ (Ludwig u. a. 12.3.2016).
Betonung auf: „wie möglich“…

– Scharapowas Sponsoren springen ab
Allein Nike soll Scharapowa 2008 für einen Zehn-Jahres-Vertrag geschätzte 70 Millionen Dollar bezahlt haben (Dudek 26.3.2016). Dann kam der Meldonium-Skandal. „Die ersten Sponsoren haben sich schon verabschiedet: Porsche und Nike lassen die Verträge mit ihr vorerst ruhen, der Uhrenhersteller TAG Heuer erklärte, der ohnehin ausgelaufene Vertrag werde nicht verlängert. Ein Millionenschaden, schon das“ (Schmieder 9.3.2016; vgl. auch spiegelonline 8.3.2016). Gleiczeitig stieg der Meldomium-Absatz: „Eine russische Webseite, die Nahrungsergänzungsmittel vertreibt, berichtete auf Anfrage der BBC, nach dem Geständnis des Tennis-Superstars seien innerhalb von 24 Stunden 150 Packungen des meldoniumhaltigen Präparats Mildronat verkauft worden – im Vergleich zu 850 im gesamten vergangenen Jahr“ (spiegelonline 9.3.2016). Ein Sprecher von RUPharma: „Wir nennen Mildronat hier schon scherzhaft Scharaponat“ (Ebenda).

– Der Kreml wiegelt – natürlich – ab
“Trotz der Reihe von Doping-Enthüllungen im russischen Sport spricht der Kreml weiter von Einzelfällen. ‘Es geht um einzelne Sportler, um einzelne Fälle’, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Mittwoch in Moskau. ‘Uns tut das natürlich leid. Aber man darf die Situation nicht auf den gesamten russischen Sport übertragen’, sagte Peskow nach Angaben der Agentur Interfax. (…) Scharapowa ist nach ihrem positiven Dopingtest scharf vom Wada-Gründungspräsidenten Dick Pound kritisiert worden. Ihr Verhalten sei ‘beispiellos an Unverantwortlichkeit’, sagte der einstige Leiter der Welt-Anti-Doping-Agentur der BBC: ‘Ihr Millionen-Geschäft beruht darauf, in der Lage zu sein, Tennis zu spielen. Und dann nimmt sie etwas, das auf der Liste steht. Das ist ein Riesenfehler, sie hätte einfach informiert sein müssen.’ (…) In den vergangenen Tagen sind mit Markin nun sieben russische Sportler bekanntgeworden, die mit dem Mittel Meldonium gedopt haben sollen. Es sind Marija Scharapowa (Tennis), Jekaterina Bobrowa (Eistanz), Pawel Kulischnikow (Eisschnelllauf), Semjon Jelistratow (Shorttrack), Alexander Markin (Volleyball), Alexej Lowtschew (Gewichtheben) und Eduard Borganow (Radfahren)” (spiegelonline 9.3.2016). Dazu kamen noch die russischen Sportler Julija Jefimowa (Schwimmen), Olga Abramowa (Biathlon, startet für die Ukraine), Eduard Worganow (Radrennfahrer sowie Abeba Aregawi (schwedische Leichtathletin) und Artem Tyschtschenko (ukrainischer Biathlet), der georgische Ringer Davit Modzmanaschwili (spiegelonline 17.3.2016; Wikipedia; Aumüller 10.3.2016). Der Präsident des russischen Schwimm-Verbandes, Wladimir Salnikow, betonte, dass die russischen Schwimmer vom Verband bereits im Oktober 2015 auf das Verbot von Meldonium am dem 1.1.2016 hingewiesen worden waren. Die russische Schwimmerin Julia Jefimowa behauptete dagegen, sie sei nicht gewarnt worden – und habe Meldonium nur genommen, solange es noch legal war. „Nun trainiert sie erst mal weiter, für Olympia in Rio in fünf Monaten“ (Aleythe 24.3.2016).
“Der russische Sportminister Witali Mutko versicherte, das Medikament werde nicht an die Mannschaft ausgeteilt. Und Staatspräsident Wladimir Putin selbst ließ über seinen Sprecher erklären: ‘Es geht um einzelne Sportler, um einzelne Fälle’“ (Aumüller 10.3.2016).
Auch der russische Außenminister mischte sich ein: “In die Dopingaffäre um das seit Jahresbeginn verbotene Präparat Meldonium hat sich nun auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow eingeschaltet. Er erwarte von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada eine Erklärung, warum Sportler das Präparat nicht mehr nehmen dürfen, sagte er dem Moskauer Fernsehsender Ren-TV. ‘Nach einigen Jahrzehnten, in denen das Präparat sowohl von Sportlern als auch von Menschen mit Herzproblemen eingenommen werden durfte, wurde es plötzlich zu Doping erklärt. Das wirft Fragen auf’, sagte Lawrow” (spiegelonline 10.3.2016).
Lawrow will sich damit in die Deutungshoheit der Wada einmischen. Aber natürlich ist der Sport unpolitisch…
Dazu ein Kommetar von Claudio Catuogno in der SZ: “Lawrow wundert sich vielmehr darüber, wie man etwas verbieten kann, wenn das doch alle nehmen. ‘Nach Jahrzehnten, in denen das Präparat sowohl von Sportlern als auch von Menschen mit Herzproblemen genommen werden durfte, wurde es plötzlich zu Doping erklärt’ – dafür verlangt Lawrow von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada jetzt eine Erklärung.
Dabei liegt die Erklärung ja gerade in der massenhaften Einnahme. Warum sollten junge Menschen ohne Herzprobleme ein Herzmedikament schlucken – und zwar über Jahre, wie es die Tennisspielerin Maria Scharapowa erzählt hat –, wenn sie sich davon nicht einen leistungssteigernden Effekt versprechen? Eher ist die Frage, warum das erst 2016 unterbunden wurde – wo es Hinweise auf den Missbrauch schon vor über zehn Jahren gab. In Russland klingt die Empörung hingegen eher so, als habe man den Leuten grundlos ein Grundnahrungsmittel weggenommen” (Catuogno 11.3.2016; Hervorhebung WZ).

Meldonium bei den European Games 2016 in Baku
“Klaus Steinbach von der Medizin- und Anti-Doping-Kommission des Europäischen Olympischen Komitees untersuchte gemeinsam mit Kollegen, welche Medikamente Sportler bei den Europaspielen in Baku 2015 laut Dopingtests eingenommen hatten. Diese Informationen verglichen sie mit den Angaben der Sportler zu Medikamenteneinnahmen. (…) 23 von den 662 getesteten Sportlern (3,5 Prozent) gaben bei den Dopingtests während der Europaspiele von sich aus an, Meldonium einzunehmen, darunter 13 Wettkampfgewinner. Gleichzeitig wurde das Mittel aber in 66 von 762 Urinproben, die während und im Anschluss an die Spiele genommen wurden, nachgewiesen. Das entspricht einem Anteil von knapp neun Prozent. Hochgerechnet auf alle Teilnehmer des Wettbewerbs, müssten demnach 490 Meldonium genommen haben. ‘Diese Zahl ist wahrscheinlich zu hoch gegriffen’, schreiben die Forscher. Sie liefere aber eine grobe Vorstellung davon, wie verbreitet das Mittel vor seinem Verbot war – und das in einem Großteil der Sportarten. So konnten die Labore Meldonium bei Sportlern aus 15 der 21 Disziplinen nachweisen. Es zeigte sich auch, dass die Medikamenteneinnahme häufig vonseiten der Nationalen Komitees nicht offen kommuniziert wurde, obwohl sie noch legal war. So gaben etwa lediglich zwei Nationale Komitees an, Meldonium nach Aserbaidschan eingeführt zu haben, gleichzeitig erklärten aber Sportler aus sechs Staaten, das Mittel einzunehmen“ (Merlot 9.3.2016). – “Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des britischen Journals Sports Medicine gab es bei den Europa-Spielen in Baku im vergangenen Sommer 490 Meldonium-Verdachtsfälle, davon 13 bei Medaillengewinnern. In 15 von 21 Sportarten sei das Mittel aufgetaucht. (…) Auch die deutsche Nada mit ihrem Vorstand Lars Mortsiefer hält weitere Meldonium-Funde für möglich: “Die Nada glaubt: Spätestens die aktuelle Diskussion dürfte die Athleten sensibilisieren. Aber wenn Meldonium jetzt verschwinde, ‘wird das nächste Mittel gesucht, das noch nicht auf der Liste steht’, fürchtet Mortsiefer” (Aumüller 10.3.2016).

– Zulassung der russischen Leichtathleten im Mai?!
“Der russische Leichtathletikverband kann angesichts der neuen Meldonium-Dopingfälle derzeit nicht mit einer Aufhebung seiner Sperre rechnen. Das Land habe noch nicht genug für die Reformierung seines Anti-Doping-Programms getan, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe zum Abschluss der Councilsitzung in Monte Carlo. ‘Derzeit sollte Russland nicht wieder zugelassen werden’, bekräftigte der Chef des Weltverbands. Im Mai will das 27-köpfige Council eine endgültige Entscheidung treffen. (…) Eine Hintertür für die Olympia-Teilnahme in Rio de Janeiro gibt es noch, weil die RUSAF neue Strukturen und Reformen angekündigt hat. Der angekündigte Reformprozess wird von einer Taskforce der IAAF überwacht” (spiegelonline 11.3.2016).
Wetten dass? … Russland nach der IAAF-Sitzung im Mai bei Rio mitmachen darf? Putin wird es schon richten – und sein Adlatus Mutko.

– Scharapowa will nur “fahrlässig” gewesen sein
Die Verteidigungsstrategie Scharapowas ist leicht zu durchschauen: “Doch in einem Punkt wehrt sie sich vehement: Dass sie tatsächlich davon gewusst hat, dass die Einnahme von Meldonium verboten ist. Von vorsätzlicher Täuschung könne nicht die Rede sein. (…)Das Ziel der Verteidigungsstrategie ist ziemlich leicht zu durchschauen, wenn man die Regularien kennt, nach denen der Internationale Tennisverband Dopingvergehen bestraft. Täter, die wissentlich betrogen haben, müssen mit bis zu vier Jahren rechnen. Erkennt das Sportgericht jedoch einen Fall von Fahrlässigkeit, könnte die Sperre zwei Jahre betragen, die wiederum unter bestimmten Bedingungen – aufrichtige Reue und Hilfe bei der Aufklärung zum Beispiel – auf ein Jahr oder weniger reduziert werden könnte. Wenn es ideal für Scharapowa läuft, könnte sie also schon bei den nächsten Australian Open wieder auf dem Platz stehen” (Kröger 12.3.2016).
Oder noch früher – angesichts der vielen Millionen Scharapowas für Startgeld und Werbeauftritte…
Dazu Gerald Kleffmann in der SZ: „Scharapowa hat eine Verteidigungsstrategie, die umso mehr aufgehen könnte, desto mehr sich die Branche beim Kampf um die Deutungshoheit in diesem Fall verkeilt. Scharapowa hat bislang Kritik von außen abperlen lassen. Sie hat nicht reagiert, als der Weltranglisten-Zweite Andy Murray (der in Indian Wells in Runde drei gegen den Argentinier Federico Delbonis verlor) es als ’seltsam‘ einstufte, dass Scharapowa ihren Dopingbefund – und nicht der Weltverband ITF – präsentierte; vorbereitet konnte sie sich mehr in der Opfer- als in der Täterrolle zeigen. (…) Auch die Aussage ihres früheren Arztes Anatoli Glebow, der meinte, Scharapowa sei vor zehn Jahren ein ‚gesundes Mädchen‘ gewesen, ‚ohne Probleme mit dem Herzen oder Diabetes‘, blieb unkommentiert. (…) Schuldeingeständnis, Opferrolle, keine Gegenangriffe, kein Wehklagen, Fahrlässigkeit, all das dürfte zu ihren Gunsten gewertet werden, eine Höchststrafe von bis zu vier Jahren Sperre erscheint immer unwahrscheinlicher, wie Sportjuristen deuten. Sollte Scharapowa mithelfen bei der Aufklärung, könnte dies die Sanktion abermals drücken, vielleicht spielt sie schon 2017 wieder. Von einer moralischen Schuld befreit sie das aber nicht, zumindest nach Sicht mancher. Murray stellte klar: ‚Wenn du ein verschreibungspflichtiges Medikament nimmst, das du eigentlich gar nicht brauchst, weil du nicht krank bist, dann ist das falsch. Da spielt es auch keine Rolle, dass die Einnahme der Substanz bis Ende des vergangenen Jahres erlaubt war’“ (Kleffmann 16.3.2016).

Nachtrag 1: März 2016 – bis jetzt 99 neue Meldonium-Funde
„99 Funde gab es laut einer neuen Zählung der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) seit Januar. Und jetzt? ‚Die Nachfrage‘, sagte eine Sprecherin des Herstellers dem Portal Bloomberg, ‚hat spürbar zugenommen'“ (Knuth, J., Schneider, M., Mit blumige Worten, in SZ 12.3.2016).

Nachtrag 2: Russland-Doping und Rio 2016
„Bei den russischen Gehern Sergej Kirdjapkin und Olga Kaniskina sollen gemäß eines Urteils des Internationalen Sportgerichtshofes (Cas) die nächsten Goldmedaillen der Londoner Sommerspiele 2012 einkassiert werden. Die Sünderzahl mit dem seit Jahresanfang verbotenen und vor allem in Russland verbreiteten Herzmittel Meldonium kletterte auf 123. Und nach Recherchen der Times soll Sergej Portugalow, offenkundig einer der medizinischen Drahtzieher im flächendeckenden Skandal um die russischen Leichtathleten, auch im Fachbereich Schwimmen tätig gewesen sein. (…) Das Gesamtbild ist aber so entlarvend, dass sich nur noch eine Instanz beharrlich den Kräften der Vernunft entgegenwirft: das vom Deutschen Thomas Bach angeführte Internationale Olympische Komitee. Klar, im Sommer startet Olympia in Rio de Janeiro, und den Eindruck globaler Schummel-Spiele kann das IOC nicht brauchen. Nicht wegen des Dopings, das gehört vielerorts dazu wie Brot und Wasser zum täglichen Leben. (…) Nach diesem Sommer finden die Olympischen Spiele in Korea, Japan und China statt, die Fußball- Weltmeisterschaften in Russland und Katar – und danach wohl in China. Bös, wer Böses dabei denkt. (…) Tatsächlich ist die Sache einfach so: Die Schlacht gegen Doping ist nicht verloren. Denn sie hat nie richtig stattgefunden“ (Kistner, Thomas, Wie Brot und Wasser, in SZ 26.3.2016).

Nachtrag 3: Wada knickt ein, Russland jubelt
Die Wada knickte Mitte 2016 ein vor dem politischen Druck – vor allem aus Russland und wählte den trickreichen Weg des ungesicherten Nachweises: „Demnach können Sportler, die vor dem 1. März 2016 mit weniger als einem Mikrogramm des Herzmittels erwischt worden sind, auf Gnade hoffen. ‚Bei der Bewertung von Meldonium fehlen weiterhin wissenschaftliche Informationen zum Abbau des Mittels im Körper‘, hieß es in einem Statement der Wada. Die Dopingbekämpfer wollen daher nicht ausschließen, dass Athleten, die vor dem 1. März wegen der Einnahme von weniger als einem Mikrogramm gesperrt wurden, das Mittel womöglich vor dem 1. Januar 2016 eingenommen haben. (…) Russlands Sportminister Witali Mutko hatte zuletzt rechtliche Schritte gegen die Wada angedroht. Die neue Wada-Entscheidung wurde in dem Land positiv begrüßt. Moskau fühle sich aber nicht als ‚Sieger‘, sagte Alexander Schukow, Chef des Nationalen Olympischen Komitees von Russland: ‚Ich denke, dass die Wada eine sehr richtige und ausgewogene Entscheidung gefällt hat‘, sagte er der russischen Agentur Tass. Auch Russlands Sportminister Mutko betonte: ‚Die Wada benimmt sich hier absolut korrekt, weil es das Ziel der Organisation ist, verantwortungsvolle Sportler zu schützen und nicht zuzulassen, dass unschuldige Athleten bestraft werden'“ (Welt-Anti-Doping-Agentur lässt Scharapowa hoffen, in spiegelonline 13.4.2016).

Nachtrag 4: Meldonium-Abbau – „nach drei Tagen nicht mehr zu finden“
„Nach den zahlreichen Dopingfällen auf die verbotene Substanz Meldonium öffnet die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) positiv getesteten Sportlern eine Hintertür. Demnach akzeptiert die Wada in Proben, die vor dem 1. März 2016 genommen wurden, eine Konzentration von bis zu einem Mikrogramm pro Milliliter. Hintergrund ist die Tatsache, dass zumindest umstritten ist, wie schnell Meldonium im Körper abgebaut wird. Während Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel erklärt, Meldonium sei ’selbst bei großzügiger Auslegung nach drei Tagen nicht mehr zu finden‘, halten andere die Abbauzeit für ungeklärt. Deshalb könnten laut Wada Suspendierungen bei einer Dosis von einem Mikrogramm aufgehoben werden, wenn diese vor dem 1. März gefunden wurde. Denn dann sei denkbar, dass das Präparat noch vor dem 1. Januar 2016 genommen wurde, als es noch nicht auf der Dopingliste stand. Danach war es bei bis zu 140 Athleten, speziell aus dem russischen Raum, zu Positivtests gekommen. (…) Während in Russland die Wada-Entscheidung am Mittwoch begrüßt wurde und Sportminister Mutko die Agentur für ihre ‚ausgewogene Entscheidung‘ lobte, reagierten Anti-Doping-Experten mit Unverständnis. Sörgel sagte, die Konzentration von einem Mikrogramm sei ‚willkürlich'“ (DPA, SID, Meldonium-Strafe gelockert, in SZ 14.4.2016).
Natürlich ist die Festsetzung der Wada willkürlich: Sie soll ja eine Amnestie für die Meldonium-Doper gewährleisten.
Der Präsident des russischen Tennisverbandes, Schamil Tarpischew, sagte zur inhaltslosen Aufweichung der Meldonium-Kriterien durch die Wada: „Wir hoffen sehr, dass Maria Scharapowa bei den Olympischen Spielen antreten darf“ (Mölter, Jürgen, Keine Spur von Einsicht, in SZTT 14.4.2016). Dazu aus einem Kommentar von Joachim Mölter in der SZ: „Tarpischtschews Wunsch offenbart, mit welcher Geisteshaltung Russlands Funktionäre das Thema Doping angehen: Keine Spur von Einsicht, dass das verboten und bestraft gehört. Die Leichtathleten des Landes sind vom Weltverband IAAF komplett suspendiert worden, in anderen Sportarten haben sich zuletzt die Meldonium-Fälle gehäuft, darunter sind Weltmeister und Olympiasieger. Russland gehen die prominenten Figuren aus, in Rio könnte es bloß mit einem Mini-Team vertreten sein. Doch anstatt das Übel zu bekämpfen, gehen die Verantwortlichen offensichtlich lieber hinter den Kulissen gegen die Bestrafung vor. Oder ist es anders zu erklären, dass die Wada zufällig gerade ihre Haltung in Sachen Meldonium bis zur Schwammigkeit aufweicht? Unter Umständen, so heißt es, seien überführte Athleten vollkommen schuldlos, könnten also gar nicht bestraft werden. Das klingt sehr nach einer Lex Scharapowa, einer Lex Russland. Es wäre verwunderlich, wenn dessen Präsident Wladimir Putin seinen sport- politischen Einfluss nicht nutzen würde. Er pflegt ja ein gutes Verhältnis zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, zu Thomas Bach. Und der hat in vorauseilendem Gehorsam bereits Russlands Bemühungen im Anti-Doping-Kampf gelobt. Nun darf man gespannt sein, mit welchen Argumenten welchen Athleten in nächster Zeit welche Hintertüren zu Olympia geöffnet werden“ (Ebenda).

Nachtrag 5: Meldonium doch länger nachweisbar?
„Eine neue Pilotstudie europäischer Wissenschaftler zeigt, dass die als Herzmittel gebräuchliche Substanz nicht, wie bisher angenommen, nur bis zu sieben Tage, sondern angeblich bis zu drei Monaten im Körper nachweisbar sei. (…) Auch zu der Studie gibt es Fragen, darunter die, weshalb es schon eine geben kann zur dreimonatigen Nachweisbarkeit des Wirkstoffs: Die neue Studie müsste spätestens Mitte Januar begonnen haben; zwei Wochen, nachdem Meldonium auf die Verbotsliste rückte. Sollte die Wada so fahrlässig reagiert haben – einen Stoff erst verbieten, dann untersuchen – hätte sie ohne nachhaltige Grundlagenforschung gearbeitet und sich juristisch angreifbar gemacht“ (Kistner, Thomas, Schwerer Schlag gegen Wada, in SZ 15.4.2016).

Nachtrag 6: Die Meldonium-Absolution beginnt (1)
„Nach positiven Dopingtests mit Meldonium sind die vorläufig verhängten Sperren von 14 Athleten aus Russland und Georgien wieder aufgehoben worden. Dies betrifft sechs georgische Ringer sowie acht russische Sportler – Leichtathleten, Bahnrad-, Bob- und Skeletonfahrer. Das russische NOK hob die Suspendierungen am Freitag auf; zwei Tage zuvor hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada die Regularien gelockert. ‚In ihrem Blut wurde weniger als ein Mikrogramm Meldonium gefunden“, sagte der Vizepräsident der georgischen Anti-Doping-Agentur, Temuri Ukleba. Das Herzmedikament steht seit dem 1. Januar auf der Wada-Verbotsliste, seitdem wurde es bei mehr als 170 Athleten nachgewiesen“ (SZ, DPA, Meldonium-Streit, in SZ 16.4.2016).

Nachtrag 7: Die Meldonium-Absolution beginnt (1)
Thomas Kistner schrieb zur weiteren Entwicklung der Causa Meldonium in der SZ: „Abseits solcher Fragen haben sich viele Athleten durch ihre Reaktion auf den Meldonium-Befund selbst entlarvt. Wie Scharapowa. Die beichtete gar vor der Presse jahrelangen Meldonium-Gebrauch, angeblich wegen Diabetes-Problemen. Nicht gesagt hat die Tennisheldin aber: ‚Mein Befund ist mir unerklärlich. Seit 1. Januar nehme ich kein Meldonium, weil das Mittel jetzt auf der Verbotsliste steht.‘ Das wäre ja die passende Erklärung für einen Langzeitbefund, es wäre zudem die logische Protestreaktion jedes Athleten, der explizit darauf geachtet hat, dass Meldonium ab dem 1.1.2016 aus seiner Hausapotheke verbannt wurde. Scharapowa hingegen legte detailliert dar, wie sie beim Durchklicken der Links zur Verbotsliste auf der Wada-Seite gescheitert sei. Abgesehen von der Frage, warum ein Superstar, der sogar einen eigenen Mineralwasser-Experten hat, just in der zentralen Frage der Dopingverhütung auf sich allein gestellt ist: Indirekt räumte die Russin ja ein, das Mittel nach dem Stichtag angewendet zu haben. Weil aber auch die Wada mit ihrer zu späten Erkenntnis ein Problem hat, wird hier die übliche diskrete Sportpolitik ansetzen. Denn der russische Sport, der mit allen Mitteln um die Olympiateilnahme in Rio ringt, wird diese Schwäche für sich nutzen wollen. Am Ende könnte mal wieder ein Deal stehen. Wie so oft“ (Kistner, Thomas, Spur zu den roten Blutzellen, in SZ 19.4.2016).

Nachtrag 9: Scharapowa wäre nicht von Absolution betroffen
„Die Neuregelung im Zusammenhang mit Meldonium-Doping lässt die suspendierte Marija Scharapowa auf eine schnelle Rückkehr auf den Tennisplatz hoffen. Dabei könnte die Russin von der Lockerung gar nicht profitieren. Der designierte Chef der Welt-Antidoping-Agentur (Wada), Olivier Niggli, rechnet nicht mit einem Freispruch für die derzeit wegen Dopings suspendierte Tennisspielerin Marija Scharapowa . ‚Sie hat zugegeben, das Mittel nach dem 1. Januar genommen zu haben und außerdem sprechen die Werte in ihren Tests eine deutliche Sprache‘, sagte der neue Wada-Generaldirektor der italienischen Zeitung ‚Gazzetta dello Sport‘. Er betonte allerdings, es sei nicht an ihm, in dem Fall zu entscheiden. ‚Das wird der internationale Tennisverband festlegen'“ (Scharapowas Freispruch-Hoffnung gedämpft, in spiegelonline 22.4.2016).

Nachtrag 10: Witalij Mutko wiegelt ab
Mutko ist u. a. Putins Sportminister, Präsident des nationalen Fußballverbandes, Cheforganisator der Fußball-WM 2018, Mitglied im Fifa-Exekutivkomitee. Er äußerte im Spiegel zu Meldonium: „Meldonium ist aber keine Droge, sondern ein kostengünstiges Präparat. (…) Es liegen keine Untersuchungen vor, dass Meldonium einen Vorteil im Sport verschafft. (…) Das Präparat ist hinterhältig, es bleibt weit länger im Organismus als gedacht“ (Eberle, Lukas, Schepp, Matthias, „Das ist unmenschlich“, in Der Spiegel 17/23.4.2016).

Nachtrag 11: Zwei Jahre Sperre für Scharapowa
Am 8.6.2016 gab der Tennis-Weltverband ITF bekannt, dass Marija Scharapowa zwei Jahre gesperrt wird. Scharapowa kündigte umgehend  an, vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas dagegen Klage zu erheben (Zwei Jahre Sperre für Marija Scharapowa, in spiegelonline 8.6.2016). „Bei den Olympischen Spielen 2012 in London hatte Scharapowa bei der Eröffnungsfeier die russische Flagge getragen. Auch bei den Spielen, die am 5. August in Rio beginnen sollen, hätte sie für das Land auflaufen sollen, in dem sie geboren wurde. (…) Die Tennis-Verkäufer befinden sich in einem Dilemma. Einerseits war Scharapowa eines ihrer größten Zugpferde; es bald wieder im Programm zu haben, kann dem Geschäft nur guttun. Andererseits hätte ein allzu milder Umgang mit der Szene-Größe die Glaubwürdigkeit beim Kampf gegen Schummeleien völlig zerstört“ (Hofmann, René, Keine Gnade für das Zugpferd, in SZ 9.6.2016).

Nachtrag 12: Scharapowas Sponsoren kommen zurück
„Die Sportartikelfirma Nike, die im März nach dem Dopingbefund noch zum Ausdruck gebracht hatte, sie sei ‚traurig und überrascht‘, kündigte an, ihre Zusammenarbeit mit Scharapowa fortzusetzen. (…) Auch der französische Mineralwasser-Hersteller Evian kündigte an, die ‚Beziehung zum Champion fortzusetzen‘. Die Schlägerfirma Head ging sogar noch weiter. Johan Eliasch, der Chef der Firma, erklärte, die ITF habe ihr Urteil am Ende eines ‚fehlerhaften Prozesses‘ gesprochen. Die Entscheidung an sich sei deshalb ‚fehlerhaft‘. Auch Porsche unterstrich, insbesondere zur Kenntnis genommen zu haben, ‚dass sie nicht beschuldigt wird, absichtlich gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen zu haben‘. Bis über Scharapowas Einspruch befunden ist, wird das Unternehmen aber alle Aktivitäten mit der Werbefigur aussetzen. (…) Weil das Mittel sich offenbar länger im Körper hält als ursprünglich eruiert, wurden die Regularien gelockert. Wer zwischen dem 1. Januar und dem 1. März 2016 mit einer Konzentration von weniger als einem Mikrogramm Meldonium pro Milliliter erwischt wurde, kommt davon. Mehr als zehn Athleten haben schon von dieser Regelung profitiert. Für Scharapowa aber kam diese nie in Frage. Sie nahm, so hält es der ITF-Report fest, vor jeder ihrer fünf Partien bei den Australian Open im Januar ganz bewusst eine Dosis von 500 Milligramm des Meldonium-Medikaments Mildronate. Das führte nicht nur nach dem Viertelfinal-Aus gegen Serena Williams am 26. Januar zu einem eindeutigen Dopingtest, auch nach einer unangekündigten Trainingskontrolle am 2. Februar in Moskau schlugen die Messgeräte aus. Maria Scharapowa, so heißt es im Urteil, trage ‚die alleinige Verantwortung für diese Zuwiderhandlung'“ (Hofmann, René, Was fürs Herz, in SZ 10.6.2016).

Nachtrag 13: Scharapowa zieht vor den Cas
Marija Scharapowa legte beim Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch gegen ihre zweijährige Sperre durch den ITF ein: Diese hätte ab 26.1.2016 gegolten. Der Cas will bis spätestens  18.7.2016 über eine mögliche Revision entscheiden. Scharapowa will bei Rio 2016 (5. bis 21. August 20916) antreten (Scharapowa legt Einspruch gegen ihre Sperre ein, in spiegelonline 14.6.2016).

Nachtrag 14: Cas reduziert Sperre von Scharapowa
Am 4.10.2016 reduzierte der Cas in Lausanne Scharapowas Sperre von zwei Jahren auf 15 Monate. „Für Scharapowa bedeutet das Urteil den maximalen Triumph. Die ursprünglich bis Januar 2018 gültige Sperre wird nun schon am 26. April 2017 enden, viereinhalb Wochen vor Beginn der French Open. Nachdem in der Szene mancherorts schon von einem möglichen vorzeitigen Karriereende zu hören und lesen gewesen war, wird die fünfmalige Grand-Slam- Siegerin im kommenden Jahr also wieder bei drei von vier Majors starten dürfen“ (Schneider, Philipp, „Einer  meiner glücklichsten Tage“, in SZ 5.10.2016). Laut Cas war „nicht nachzuweisen, dass Scharapowa versucht habe, den Konsum des Meldonium-Präparats Mildronate zu verbergen. Insofern könne Scharapowa nicht als ‚intentional doper‘ bezeichnet werden – als jemand, der mit Vorsatz eine leistungssteigernde Substanz zu sich genommen habe. Allerdings sei unstrittig, ‚dass Frau Scharapowa gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen hat'“ (Ebenda).

Nachtrag 15: Porsch-aparowa
Marija Scharapowa absolvierte Mitte Dezember 2016 ein Show-Turnier auf Puerto Rico, trotzdem sie vom Cas bis 26.4.2017 gesperrt wurde – viereinhalb Wochen vor den French Open. Das Publikum in Puerto Rico feierte sie frenetisch. Scharapowa kommentierte: „Vielleicht brauchen wir in zehn Jahren ein größeres Stadion, wenn ich für meinen Rücktritt zurückkomme“ (Schneider, Philipp, Fixer Termin, in SZ 11.1.2017). Am 10.1.2017 wurde bekannt, „dass dass Scharapowa ihr Comeback beim vier Tage vorher startenden WTA-Turnier in Stuttgart geben wird. Eine Überraschung ist auch das nicht. Das Turnier wird von Titelsponsor Porsche finanziert, für den Scharapowa schon vor ihrer Sperre als Markenbotschafterin tätig war. Auch hatte der Sportwagenhersteller Scharapowa im Gegensatz zu vielen ihrer anderen Werbepartner, die sich schon in den ersten Stunden nach Bekanntwerden ihres Dopingvergehens von ihr abgewendet hatten, nie fallen lassen“ (Ebenda). Scharapowa: „Ich kann es kaum erwarten, wieder das zu tun, was ich liebe““ (Ebenda).
Was immer das ist…

Nachtrag 16: Meldonium in Deutschland
„Etwas mehr als ein Jahr nach der Einführung des Anti-Doping-Gesetzes hat erstmals ein Gericht Spitzensportler bestraft. Zwei Ringern des ASV Nendingen sind vom Amtsgericht Tuttlingen jeweils wegen des Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz Strafbefehle zugestellt worden… Bei den beiden Ringern war im vergangenen Februar ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Freiburg eingeleitet worden, nachdem bei ihren Dopingproben Spuren des seit Anfang 2016 verbotenen Mittels Meldonium gefunden worden waren und die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada daraufhin Anzeige erstattet hatte. Den betroffenen Sportlern wird zudem die Anwendung verbotener Infusions-Methoden vorgeworfen“ (Erstmals Strafbefehl gegen Athleten, in spiegelonline 11.1.2017).

Nachtrag 17: Scharapowa erhält Wildcard (I)
Der Comeback-Plan der russischen Dopingsünderin Maria Scharapowa läuft. „Nach dem Porsche Grand Prix in Stuttgart (ab 26. April) stattete auch das WTA-Turnier in Madrid (ab 8. Mai) die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin mit einer Wildcard aus. Damit darf Scharapowa nach Ablauf ihrer 15-monatigen Sperre bei zwei erstklassig besetzten Sandplatzturnieren teilnehmen, obwohl sie in der Weltrangliste nicht mehr geführt wird. Scharapowa war am 26. Januar 2016 während der Australian Open positiv auf die seit Jahresbeginn verbotene Substanz Meldonium getestet worden“ (SID, Wildcard für Scharapowa, in SZ 9.2.2017).

Nachtrag 17: Scharapowa erhält Wildcard (I)
Am 26.4.2017 startet Maria Scharapowa mit einer Wildcard beim Tennisturnier, dem „Porsche Tennis Grand Prix“, in Stuttgart, danach in Madrid und Rom. Sie hat keine Weltcup-Punkte mehr, weil hierfür die letzten zwölf Monate gezählt werden, Scharapowa aber 16 Monate gespewrertt war. Dazu der Stuttgarter Turnierchef Markus Günthardt zu diesem Start im SZ-Interview: „Sie ist ja auch deshalb Markenbotschafterin geworden, weil sie so viel für dieses Turnier getan hat. Sie ist nicht nur fünfmalige Grand-Slam-Siegerin und war Nummer eins der Welt. Sie hat dreimal hier gewonnen. Wenn sie hier war, hat die Arena gebrodelt. Wir haben in den letzten Jahren einen stetigen Anstieg im Kartenvorverkauf merken können. Maria hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet. (…) Der Kernpunkt für uns ist, dass Maria nicht versucht hat zu betrügen. Wäre das anders gewesen und beurteilt worden, hätten wir vielleicht anders entschieden“ (Kleffmann, Gerald, „Es wurde keine Regel für Maria verbogen“, in SZ 1.4.2017).
Ihre Gegnerin wird die Italienerin Roberta Vinci. „Vinci respektiert Scharapowa, ja, sie nannte sie ‚Champion‘. Gleichwohl reihte sich Vinci ein in die Liste der Wildcard-Kritiker, die immer länger wird. Am Dienstag meinte die zweimalige deutsche Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber: ‚Wäre es meine Entscheidung gewesen, hätte ich die Wildcard an Julia vergeben‘, sie bezog sich auf Fed-Cup-Teamkollegin Görges, die am vergangenen Wochenende mit zwei Einzelsiegen maßgeblich zum Sieg gegen die Ukraine beigetragen hatte. Kerber fügte auch an: ‚Am Ende ist es die Entscheidung des Turniers. Es sind die Regeln. Sie hat ihre Sperre abgesessen.‘ Ihr Nachsatz: ‚Das müssen wir akzeptieren‘, ließ aber erkennen: Erfreut ist sie nicht“ (Kleffmann , Gerald, Neue Zeitrechnung, in SZ 26.4.2017).

– 300 Millionen Dollar in elf Jahren
„Scharapowa, die für elf Jahre als Athletin weltweit mit Tennis und Randbereichen mit elf Millionen Dollar am meisten verdiente, hat auch eine Wild Card von den Turnierorganisatoren in Rom und Madrid bekommen“ (Rossingh, Danielle, Maria Sharapova’s comeback leaves women’s Tour divided, in cnn.com 25.4.2017). – Dazu der Leiter von Antidoping Schweiz, Matthias Kamber: „Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat etwa 30 Millionen Dollar jährlich zur Verfügung; die (wegen Doping überführte, Anm. d. Red.) Tennisspielerin Maria Scharapowa hat etwa das gleiche Jahressalär“ („Wir sind die Rückversicherung des Sports“, in srf.ch/news 25.4.2017).

– Scharapowa gewinnt weiter
„Als Scharapowa ab 9.13 Uhr ihre erste Trainingsschicht auf dem Hauptplatz absolvierte – in den Tagen zuvor durfte sie die Anlage nicht betreten, weil die Sperre noch nicht abgelaufen war –, ließ gar die Frauentour WTA die letzten moralischen Ansprüche sausen – und übertrug auf einer ihrer Internetseiten Scharapowas Training, als sei die Prominente nach einer Verletzungspause zurückgekehrt wie jüngst der große Federer. Der hatte aber keinen frischen Dopingeintrag in der Akte“ (Kleffmann, Gerald, Von sich selbst elektrisiert, in SZ 27.4.2017). – „Ob sie ein Ersatzmittel für Meldonium gefunden habe, das erlaubt sei, wurde sie am Mittwochabend von einem britischen Reporter gefragt. Zuvor hatte Maria Scharapowa beschwingt über ihren 7:5, 6:3-Sieg gegen die Italienerin Roberta Vinci in ihrem ersten Match nach Ablauf ihrer 15-monatigen Dopingsperre tiriliert. (…) Als das Wort fiel, transformierte die Vermarktungskönigin zur schmallippigen Eislady, die offenbar niemandem eine Erklärung schuldig ist. ‚Diese Information ist zwischen mir, der WTA (Frauentour) und meinem Orthopäden, mit dem ich nun arbeite‘, sagte die Russin. Für eine Sekunde herrschte beklemmende Stille im Presseraum des Porsche Tennis Grand Prix, in dem 100 Leute saßen und standen und später der Welt vom ersten verbalen Auftritt der nun also bekanntesten Ex-Dopingsünderin der Tennisgeschichte berichteten, denn seit diesem 26. April gilt sie formal ja wieder als resozialisiert. Anhand ihrer Mimik war zu erkennen: Scharapowa war nicht erfreut, dass ihr Fall angeschnitten wurde. Die britische Presse hatte gar von Gerüchten geschrieben, ihr Management wollte vorher nur Fragen zum Sport gestatten. Immerhin hörte sich Scharapowa nun jede Frage an. Was nicht hieß, dass sie auf jede einging“ (Kleffmann, Gerald, Das böse M-Wort, in SZ 28.4.2017).

– Scharapowa verliert gegen Boucard
Eugenie Bouchard verfügt über ein druckvolles, langes Grundlinienspiel. Zack-zack-zack – schlug sie ihrer Gegnerin Maria Scharapowa im Zweitrundenspiel des Tennisturniers in Madrid die Bälle um die Ohren. Einmal in Fahrt gekommen, sah sie keinen Grund, ihr Angriffsspiel mit dem Matchball einzustellen, nur weil die Partie auf dem Sandplatz nach dem dritten Satz 7:5, 2:6, 6:4 beendet war. Es ging, zack-zack, weiter. ‚Sie spielt wirklich gut bei ihrem sogenannten Comeback – wenn man es so nennen will‘, bemerkte Bouchard spitz auf der anschließenden Pressekonferenz. Das war ein bemerkenswert gut platzierter Volley angesichts der Tatsache, dass die Kontrahentin Maria Scharapowa in dieser Woche ihr zweites Turnier nach Ablauf einer 15-monatigen Sperre wegen der Einnahme eines verbotenen Medikaments bestreitet. (…) Fortgesetzt wurde hier indes eine Fehde, deren Ursache in der Tatsache begründet liegt, dass Scharapowa, die ehemalige Nummer eins und unbestritten die Primadonna ihrer Zunft, bei ihrer Rückkehr nach verbüßter Strafe von ihrer Prominenz profitiert. Statt sich nach anderthalbjähriger Absenz durch die Mühlen der Qualifikationen zu schlagen, wird eine ‚Betrügerin‘, wie Bouchard sagt, von Turnierdirektoren per Wild Card ins Hauptfeld eingeladen. Fakt ist aber auch, dass das Thema Doping oder Medikamentenmissbrauch in der weißen Welt des Tennis noch immer weitgehend als Tabu betrachtet wird. (…) Insofern war es überfällig, dass Eugenie Bouchard, aus welchem Grund auch immer, mit ein paar harten Bällen die Nachspielzeit einleitete“ (Klimke, Barbara, Fehde in der Nachspielzeit, in SZ 10.5.2017).

– Scharapowa nicht bei French Open
„… Dopingsünderin Maria Scharapowa wird nicht in Paris dabei sein. Die Russin hat von den Organisatoren der French Open keine Wildcard erhalten. Der Präsident des französischen Tennis-Verbandes FFT, Bernard Giudicelli, sagte am Dienstagabend: ‚Ihre Titel hat sie unter Beachtung der Regeln gewonnen. Aber wenn es Wildcards für Comebacks nach Verletzungen gibt, darf es keine Wildcards für Comebacks nach Dopingsperren geben. Sie muss ihre Titel selbst zurückgewinnen'“ (DPA, SID, Federer und Scharapowa fehlen, in SZ 17.5.2017). – „WTA-Chef Steve Simon hat die Entscheidung des französischen Tennis-Verbandes kritisiert, der Russin Marija Scharapowa keine Wildcard für die French Open zu geben. Scharapowa, die wegen Dopings 15 Monate gesperrt war, habe ihre Strafe verbüßt. Von daher gebe es keinen Grund, eine Spielerin ‚über diese Sanktionen hinweg zusätzlich zu bestrafen‘, teilte der Boss der Frauen-Tour mit“ (WTA-Chef kritisiert Umgang mit Scharapowa, in spiegelonline 17.5.2017).

– Scharapowa nicht in Stuttgart kontrolliert
„Ende April feierte die russische Tennisspielerin Maria Scharapowa beim Turnier in Stuttgart ihr Comeback – nach 15-monatiger Dopingsperre. Da war es nachvollziehbar, dass diese Rückkehr nicht nur Fans und Konkurrenz interessierte, sondern auch die Doping-Bekämpfer. Also schickte die deutsche Nada an Scharapowas Comeback-Tag Kontrolleure nach Stuttgart. Doch die mussten ihren Versuch aufgeben. Der Grund: Der Tennis-Weltverband versagte den Zutritt. Kontrollwunsch hin, Kontrollwunsch her, es gebe nun mal die Anlage J der internationalen Test-Standards. Und da steht drin: Wenn eine nationale Anti-Doping-Agentur bei einem internationalen Wettbewerb testen möchte, muss sie das beim Fachverband 35 Tage vorher anmelden. Und das war nicht geschehen“ (Aumüller, Johannes, Scharapowa und die Anlage J, in SZ 2.6.2017).

– Scharapowas Geschäfte litten nicht
„Wer Scharapowas Einspruch beim Sportgerichtshof Cas gegen die Sperre liest, der erkennt: Die Täterin stilisierte sich plötzlich zum Opfer, schuld am Schlamassel waren die anderen. Die Wada etwa, die verbotene Mittel nicht hinreichend definiert habe. Oder der Tennisverband ITF, der die Athleten nicht ausreichend informiert habe. (…) Die meisten Sponsoren blieben ihr treu, trotz der Sperre verdiente sie 2016 satte 21,9 Millionen Dollar und war damit nach Serena Williams noch immer die Sportlerin mit den zweithöchsten Einnahmen weltweit. Manager Eisenbud bastelte derweil an einer glorreichen Rückkehr für seine Klientin, er gehört als Vizepräsident der Vermarktungsagentur IMG ohnehin zu den mächtigsten, am besten vernetzten Figuren im Weltsport. Es funktionierte nur alles nicht so wie geplant: Scharapowa wurde nicht wie ein Opfer behandelt, sondern wie eine Täterin, ihre Wildcards bei Turnieren wurden eher naserümpfend denn begeistert registriert“ (Schmieder, Jürgen, Zeit für Gummibärchen, in SZ 28.8.2017). Die Organisatoren der French Open waren der Meinung,  nach einere Dopingsperre dürfe es für Scharapowa keine Wild Card geben. Bei den US open erhielt sie eine Wild Card. „Sie wollen einem ja dauernd was verkaufen bei den US Open. Wer in diesen Tagen über die Anlage spazierte, stellte verblüfft fest, dass zahlreiche Firmennamen nicht nur über den Geschäften, in Logen oder auf Sponsorenwänden neben den Plätzen zu sehen sind, sondern auch im Influencer-Portfolio der Marke Scharapowa. Es sieht so aus, als hätten einflussreiche Leute dem amerikanischen Tennisverband mitgeteilt, dass es eine wunderbare Idee wäre, Scharapowa eine Wildcard für dieses Turnier zu geben. Die offizielle Begründung dann: Tradition. Sie haben immer wieder Wildcards an frühere Champions vergeben, warum also nicht an Scharapowa?“ (Ebenda).

– Scharapowa gewinnt bei  US Open das Eröffnungsspiel
„Es ist wichtig zu wissen, dass Scharapowa diesen Moment im Grunde nicht hätte erleben dürfen. Sie hatte nach Ablauf ihrer Dopingsperre im April (sie war wegen der Einnahme des verbotenen Mittels Meldonium bei den Australian Open 2016 fünfzehn Monate lang suspendiert gewesen) nicht genügend Weltranglistenpunkte für die Aufnahme ins Hauptfeld des Turniers oder gar die Setzliste erspielt. Die Verantwortlichen des US-Tennisverbandes hatten ihr eine Wildcard gegeben mit der Begründung, dass frühere Champions wie Martina Hingis (Schweiz), Kim Clijsters (Belgien) oder Juan Martín del Potro (Argentinien) ebenfalls solche Freikarten erhalten hatten. Nur: Scharapowa war nicht schwanger oder verletzt gewesen. Sie hatte gedopt. Wer sich auf der Tennisanlage in Flushing Meadows ein bisschen umhört, bei Spielern und Trainern und Betreuern, der hört immer wieder, dass sich zahlreiche Sponsoren und TV-Sender die Teilnahme von Scharapowa gewünscht hatten“ (Schmieder, Jürgen, Mit Steinchen und Biss, in SZ 30.8.2017).

– Betrugsermittlungen gegen Scharapowa
Im Oktober 2017 feierte Marija Scharapowa ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour seit fast zweieinhalb Jahren. Inzwischen ermittelt die indische Polizei gegen Scharapowa wegen Betrugsverdachts. „Der russische Tennisstar soll ein Bauprojekt für Luxuswohnungen unterstützt haben, das nie fertig gestellt wurde – obwohl bereits Millionen Dollar dafür eingestrichen worden waren, wie die Polizei und der Anwalt einer Investorin mitteilten. Seit dem 16. November werde gegen die Sportlerin ermittelt. Die frühere Weltranglistenerste war bereits vor einigen Jahren nach Indien gereist, um das Projekt für Luxushochhäuser zu bewerben. Der Komplex namens ‚Ballet‘ in einem Vorort von Neu-Delhi sollte potenzielle Käufer unter anderem mit einer Tennisakademie, einem Klubhaus und einem Hubschrauberlandeplatz überzeugen. (…) Aus Sicht der Kläger ist Scharapowa als öffentliche Vertreterin der Immobilienfirma aufgetreten und damit ebenfalls rechtlich verantwortlich, wie der Anwalt Piyush Singh sagte. ‚Niemand hätte in das Projekt investiert, wenn ihr Name nicht darüber gestanden hätte‘, so Singh“ (Neustart verbaut, in spiegel.de 24.11.2017).

Quellen:
Aber Putin beschwichtigt, in spiegelonline 9.3.2016
Aleythe, Saskia, Schon wieder ein Knöllchen, in SZ 24.3.2016
Auch Schwimmstar Jefimowa nahm Meldonium, in spiegelonline 17.3.2016
Aumüller, Johannes, Hunderte Funde, in SZ 10.3.2016
Catuogno, Claudio, Herzpatient Spitzensport, in SZ 11.3.2016
Dudek, Thomas
– Aufgeputsch, in spiegelonline 8.3.2016
– Warum deutsche Konzerne am russischen Sport hängen, in spiegelonline 26.3.2016
Hoeltzenbein, Klaus, Die nächste Beichte, in SZ 9.3.2016
IAAF droht Russland mit Olympia-Verbot, in spiegelonline 11.3.2016
Kleffmann, Gerald, Zornig in Indian Wells, in SZ 16.3.2016
Knaack, Benjamin, So geht es weiter im Fall Scharapowa, in spiegelonline 8.3.2016
Knuth, Johannes, Stoff aus Riga, in SZ 9.3.2016
Kröger, Michael, Scharapowa bastelt an ihrer Verteidigung, in spiegelonline 12.3.2016
Ludwig, Udo, Pfeil, Gerhard, Schepp, Matthias, Dingdong! in Der Spiegel 11/12.3.2016
„Marija, was für ein hässliches Match“, in spiegelonline 8.3.2016a
Meldonium (Mildronate), in www.doping.info.de
Meldonium boomt dank Scharapowa, in faz.net 14.3.2016
Merlot, Julia, Hunderte Athleten könnten Meldonium eingenommen haben, in spiegelonline 9.3.2016
Nike setzt Vertrag mit Scharapowa aus, in spiegelonline 8.3.2016b
Putin ermahnt Russlands Sport, in SZ 17.3.2016
Russlands Außenminister erwartet Erklärung der Wada, in spiegelonline 10.3.2016
Schmieder, Jürgen, Der Fehler der Perfektionistin, in SZ 9.3.2016
Wikipedia, Meldonium