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Mohamad Bob Hasan

Mohamad Bob Hasan (* 1931) war von 1994 bis 2004 Mitglied des IOC. Er war ein enger Freund des von 1966 bis 1998 regierenden indonesischen Diktators Suharto, unter dessen Herrschaft nach Schätzungen zwischen 400 000 und einer Million Menschen ermordet wurden. In Osttimor ließ Suharto ein Drittel der Einwohner umbringen, in West-Neuguinea wurden einheimische Papuas ermordet und die Rohstoffe geplündert. Suharto und seine Sippe bereicherten sich maßlos; nach seiner Demissionierung wurde ihm vorgeworfen, über eine halbe Milliarde US-Dollar an öffentlichen Geldern hinterzogen zu haben.

Mohamad Bob Hasan wurde von Suharto zum Ehren-Fünfsterne-General ernannt und war zwischenzeitlich Minister für Handel und Industrie. Er gründete mit dem Suharto-Clan mehrere Unternehmen und ließ großflächig Tropenwald abholzen. Sein Firmenkonglomerat Kalimanis Group holzte fast 20.000 Quadratkilometer Tropenwald in Kalimantan ab und wurde von Umweltschützern als „eines der unersättlichsten, barbarischsten Unternehmen der Welt“ bezeichnet (Guerin 23.1.2003).

Hasan wurde auch Chef des indonesischen Holzhandels und war Vorsitzender der Indonesian Wood Panel Association (Apkindo), die Anfang der Neunzigerjahre drei Viertel des Weltmarktes für Sperrholz belieferte.

„Bob Hasan, der Chef des indonesischen Holzfällerverbandes, kontrollierte bis vor kurzem die Hälfte des Welthandels mit tropischen Hölzern. Über mehr als zwanzig Jahre starben in Indonesien täglich tausend Hektar Wald, insgesamt zwei Drittel der ursprünglichen Waldfläche … Von Menschenrechtlern wurde Bob Hasan sogar mit dem Genozid an dem Volk der Dayak auf Borneo und mit anderen Morden in Verbindung gebracht … Tatsächlich war es so, dass Suhartos waffenstarrende 450 000 Mann starke Armee, die ein Drittel des Staatshaushaltes verschlang, immer jene Gegenden von Einheimischen ‚säuberte’, die für Abholzungen oder die Ausbeutung lukrativer Goldminen vorgesehen waren“ (Kistner/Weinreich 2000, S. 214f.).

Bei der IOC-Session im Juni 1999 in Seoul „schlenderte er Arm in Arm mit Sportfreund Thomas Bach durch das Shilla-Hotel“ (a.a.O., S. 216). Hasan wurde Ende des 20. Jahrhunderts ausgerechnet auch noch Mitglied eines Umweltausschusses des IOC (a.a.O., S. 218).

Diktator Suharto hinterließ bei den Staatsbanken einen Schuldenberg von 77 Milliarden Dollar; der größte private Schuldner dort war Mohamad Bob Hasan. Nach Suhartos Rücktritt wurden Hasan wegen diverser Vergehen viele Prozesse gemacht. Im Februar 2001 wurde er wegen des Abbrennens von tropischem Regenwald auf Sumatra zu sieben Millionen US-Dollar Strafe und wegen Korruption verurteilt: Das Gericht schickte ihn bis 2004 in Haft und fand ihn einstimmig schuldig, dem indonesischen Staat 244 Millionen US-Dollar Verlust bei einem Waldprojekt in Java und große Umweltschäden verursacht zu haben.

Die indonesische Regierung kritisierte das IOC, da dieses sich noch im Jahr 2000 für Hasan um eine Besuchserlaubnis bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney eingesetzt hatte, obwohl er da schon im Gefängnis war. 2004 wurde er schließlich „wegen unethischen Verhaltens“ aus dem IOC ausgeschlossen.

Quellen:
Guerin, Bill, Southeast Asia – Letting Indonesia’s forests ‚breathe’, in AsiaTimes 23.1.2003
Kistner, Thomas/Weinreich, Jens, Der olympische Sumpf, München 2000
Wikipedia