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Fernsehrechte

Die Fernsehrechte der Olympischen Spiele in Rom 1960 kosteten 1 Million Dollar. München 1972 brachte 7,5 Millionen Dollar, Calgary 1988 lag bei 300 Millionen Dollar. Barcelona 1992 kostete schon 633 Millionen Dollar.

Das Geschäft funktioniert nach Andrew Jennings (1996) so: „Das IOC streicht seinen Gewinn ein, die Sponsoren und Fernsehsender den ihren, und die Steuerzahler vor Ort bezahlen die Rechnung.“ Die Beträge für das IOC steigen dabei ständig.

NBC (eine Tochterfirma des General-Electric-Konzerns) bezahlte für Sydney 2000 und Salt Lake City 2002 1,25 Milliarden Dollar und schloss im Juni 2001 mit dem IOC Fernsehverträge für zwei Sommer- und zwei Winterspiele (an den damals noch unbekannten Orten) über 2,3 Milliarden Dollar ab. Für Turin (2006) und Peking (2008) kassierte das IOC aus Sponsoren- und Fernsehverträgen 4,5 Milliarden Dollar. NBC bezahlte dem IOC im Zeitraum 2000 bis 2012 rund 5,7 Milliarden Dollar, davon allein für die Spiele Vancouver 2010 und London 2012 einen Betrag von 2,1 Milliarden US-Dollar. 2014/2016 soll es dem IOC zufolge trotz Wirtschaftskrise gern noch mehr werden.

Um die Fernsehrechte der Olympischen Spiele 2014 (Sotschi) und 2016 (Rio de Janeiro) bewarben sich die europäischen Fernsehanstalten (EBU), in Deutschland (ARD, ZDF), England (BBC), Frankreich (Fr.tel.), Italien (Rai), Spanien (TVE), und boten 800 Millionen Euro. Das war dem IOC allerdings zu wenig.

Im Sportgeschehen funktioniert das Geschäft so: Die Fernsehanstalten übertragen, damit kommen die Zuschauer und dann die Sponsoren, und dann erhöhen die Sportevent-Veranstalter die Gebühren für die Fernsehrechte. Gesendet wird in jedem Fall, auch wenn bei einem Sportevent der Volksaufstand mehr als spürbar ist, siehe den Grand Prix der Formel 1 in Bahrain im April 2012.

Nachtrag 1: 30 Milliarden Euro aus Fernsehrechten. Laut TVSM Global Report 2015 betrug die Gesamtsumme der Fernsehrechte für Sportübertragungen im Jahr 2014 36,8 Mrd. Dollar – rund 28,8 Mrd. Euro. Das ist seit 2010 ein Anstieg um 34 Prozent. „Bis 2017 wird ein weiterer Anstieg um 21 Prozent auf rund 44,5 Milliarden Dollar (35,9 Milliarden Euro) erwartet“ (SID, Fernsehrechte für Sport erlösten 2014 fast 30 Milliarden Euro, in zeitonline 10.12.2014).
Mit den TV-Milliarden werden Brot und Spiele finanziert…

Vergleiche auch: Die Sport-Sender

Quellen:

„Dassler will alles kontrollieren“, in Spiegel 23/1986
Die Welt hier drinnen, in SZ 6.8.2008
Jennings, Andrew, Das Olympia-Kartell, Reinbek 1996
Keil, Christopher, Geld gegen Gemeinschaft, in SZ 4.12.2008
Kistner, Thomas, Rache für Chikago, in SZ 5.10.2009
Weinreich, Jens, IOC verdient mit Olympia 4,5 Milliarden Dollar, in SZ 6.8.2008