Zum Inhalt springen

European Games 2019

Vergleiche auch: European Games 2015 – Aserbaidschan-Sport

– Nach der Dikatur Aserbaidschan zur Diktatur Weißrussland
Der umstrittene und in Brasilien arretierte IOC-Skandalfunktionär Patrick Hickey hatte die European Games forciert, die alle vier Jahre auf dem europäischen Kontinent stattfinden sollen. Die Vereinigung aller europäischen Olympiakomitees (EOC) vergab die  European Games 2015 erstmalig: an die Diktatur Aserbaidschan. Die European Games 2019 werden in der Diktatur Weißrussland ausgetragen.
Vorschlag: Umbenennung der European Games in European Dictators Games
Dazu Jens Weinreich in spiegelonline: „Der Weltsport hat einen weiteren Aufreger: Die zweiten European Games sollen 2019 in Weißrussland ausgetragen werden. Dies entschied die Vollversammlung der Vereinigung aller europäischen Olympiakomitees (EOC) am Freitag im Gebäude des weißrussischen NOK in Minsk. Staatspräsident Alexander Lukaschenko, zugleich NOK-Präsident Weißrusslands, hatte dem amtierenden EOC-Chef Janez Kocijancic (Slowenien) zuvor in einem Vieraugengespräch seine Bereitschaft versichert“ (Weinreich, Jens, Der Diktsator und die Spiele, in spiegelonline 21.10.2016). 43 von 50 EOC-Verbänden stimmten für Weißrussland, nur Dänemark und Norwegen waren dagegen.
„Die Spiele 2019 waren im vergangenen Jahr eigentlich an die Niederlande vergeben worden, doch kurz darauf stoppte die Regierung der Niederlande die riskanten Pläne. Seither war die EOC-Führung verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Partner, um die Europaspiele nicht sterben zu lassen. (…) Hickey, der in zahlreiche Affären verstrickt ist, hatte die European Games 2019 an Russland vergeben wollen. Er behauptete monatelang, russische Städte wie Kasan und Sotschi hätten Interesse daran. …) Doch Russlands Sportminister Witali Mutko erklärte im Frühjahr 2016, dass man kein Interesse habe und mit der Fußball-WM 2018 und anderen Projekten bestens ausgelastet sei. (…) Weniger als drei Jahre vor Austragung der Europaspiele stand das EOC-Exekutivkomitee unter Druck. Normalerweise werden derlei Megaevents sieben Jahre (Olympia) oder gar acht und mehr Jahre (Fußball-WM) zuvor vergeben. Wie Weißrussland, das sich in einer gewaltigen Wirtschaftskrise befindet, eine solche Aufgabe meistern will, weiß niemand. Lukaschenko bemüht sich derzeit um Kredite aus der Europäischen Union, die jüngst gegen den Protest von Menschenrechtsorganisationen einige Sanktionen gelockert hat. …) In Baku umfassten die Europaspiele 20 Sportarten. Das Programm für 2019 ist offen. Während weißrussische Funktionäre davon sprechen, das EOC und sogar das IOC müsse den künftigen Organisatoren finanziell entgegenkommen, die Lage sei angespannt, erklären EOC-Exekutivmitglieder, davon sei ihnen nichts bekannt. (…) Weißrussland zählt zu den notorischen Dopingnationen. Erst kürzlich wurden weißrussische Fachverbände wegen systematischen Dopings von den Weltverbänden im Kanu (ICF) und Gewichtheben (IWF) für jeweils ein Jahr suspendiert. Der amtierende EOC-Präsident Kocijancic aber hat auch damit kein großes Problem. Er sei überzeugt, dass Weißrussland ‚exzellente Europaspiele‘ austrage, erklärte Kocijancic in Anwesenheit von Lukaschenko“ (Ebenda).

– Die Druckmittel des Sports
„Angeblich sollen in Weißrussland, das 2019 auch das Europäische Olympische Jugendfestival ausrichtet, keine neuen Arenen für das Großprojekt gebaut werden. Das Druckmittel des EOC, einige aufmüpfige Fachverbände zur Teilnahme an den European Games zu bewegen, sind Olympiaqualifikationen. Wie schon 2015 in Baku (für Rio de Janeiro 2016) sollen auch 2019 in Minsk in einigen Sportarten Quotenplätze für die darauffolgenden Sommerspiele (Tokio 2020) vergeben werden“ (Ebenda).
So setzen die autoritären Sportfunktionäre nicht nur die Sportler, sondern auch die Nationen unter Druck.