Der damalige IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch setzte alle Hebel in Bewegung, um Barcelona als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1992 durchzusetzen. Schon die Kosten im Vorfeld waren beträchtlich. Kistner und Weinreich schrieben:
„Insgesamt, so heißt es, hätte die IOC-Familie, ‚Reisen, Geschenke und Aufmerksamkeiten inklusive’, Barcelona rund vier Millionen Mark [umgerechnet zwei Millionen Euro; W. Z.] gekostet. Das ist doppelt so viel, wie Salt Lake City Jahre später für die kreglen Kostgänger verbriet. Und doch weniger, als Jahre zuvor die Seoul-Bewerbung von Samaranchs koreanischem Busenfreund Kim Un Yong gekostet haben soll“ (S. 35).
Und die Durchführung war ebenfalls äußerst kostspielig:
„Fast drei Milliarden Mark (über 1,5 Milliarden Euro) öffentlicher Gelder verschlingt allein die Inszenierung der zweiwöchigen Show. Weitere sechs Milliarden Mark öffentlicher Gelder musste die Stadt aufbringen, um Grundstücke zu kaufen, zu erschließen und nutzbar zu machen, ein olympisches Dorf zu bauen, einen neuen Stadtring von dreiundvierzig Kilometern Länge anzulegen, die vierundvierzig Anlagen, die für das umfassende olympische Sportprogramm benötigt werden, zu renovieren oder auf grünen Wiesen neu zu bauen und schließlich Barcelonas Flughafen zu modernisieren“
(Simson/Jennings 1992, S. 12).
Der amerikanische Wirtschaftsprofessor Andrew Zimbalist beziffert das Defizit der Spiele 1992 auf vier Milliarden Dollar. Barcelona, die Heimatstadt von Samaranch, plant, sich für die Olympischen Winterspiele 2022 zu bewerben.
Quellen:
Kistner, Thomas, Weinreich, Jens, Der olympische Sumpf, München 2000
Simson, Vyv/Jennings, Andrew, Geld, Macht und Doping, München 1992
Zimbalist Andrew, Is it worth it? in IMF Finance & Development März 2010