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Februar 2009

Anfang Februar lobte DOSB-Präsident Thomas Bach die Münchner Bewerbung und bescheinigte ihr eine „hervorragende Aussicht auf Erfolg“. Und weiter: „Beim DOSB ist es auf große Gegenliebe gestoßen, dass die Bewerbung von München aus freien Mitteln finanziert werden soll.“ („München hat große Olympia-Chancen, in SZ 10.2.2009) Und im Februar lobte er erneut das Bestreben, das Budget aus privaten Mitteln zu bestreiten „und nicht, wie andere Länder durch staatliche Gelder“. (Hahn, Thomas, Sportliche Flanke geschlossen, in SZ 13.2.2009)

Die Sponsoren waren bis jetzt vornehmlich Unternehmen der Öffentlichen Hand, und letztlich wird es mit der Bewerbung 2018 wie bei den letzten drei Bewerbungen (Berchtesgaden Winter 1992, Berlin Sommer 2000, Leipzig 2012) gehandhabt: Sie wurden überwiegend aus Steuermitteln finanziert. Gleichzeitig fehlten der Bewerbungsgesellschaft Sponsoren. (Weinreich, Jens, Das Geld sitzt fest, in SZ 10.2.2009)

Klausurtagung DOSB

Am 13. Februar 2009 organisierte der DOSB eine Klausurtagung mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden. Es wurde seitens des DOSB mit seinem Generaldirektor Michael Vesper und den Planern von Albert Speer & Partner kein Zweifel daran gelassen, dass „der Zug abgefahren“ sei, d.h. die Bewerbung für „München + 2“ in jedem Fall durchgezogen wird. Die Natur- und Umweltverbände wurden aufgefordert, in einer „Fachkommission Umwelt“ des DOSB mitzuarbeiten und Detail-Vorschläge zu machen, wobei höhere DOSB-Gremien natürlich letztlich die Richtung vorgeben. (Siehe Link Protokoll Sitzung DOSB und Verbände 13.2.2009)

Die Fragen der CIPRA und der anderen Naturschutz- und Umweltverbände wurden aber nicht zufriedenstellend beantwortet, wie z.B. die Berücksichtigung rechtlicher Bestimmungen der Alpenkonvention oder die Konkretisierung und Verbindlichkeit der Verbände-Beteiligung. Deshalb wurde von CIPRA Deutschland nach der Sitzung ein weiterer Brief an Herrn Vesper, DOSB geschickt, der erst im Juni – zwar lang, aber nichts sagend – beantwortet wurde.

Zur Teilnahme an der „Fachkommission Umwelt“ wurden kritische Teilnehmer, die aus vielerlei Gründen Olympischen Winterspielen in Zeiten des Klimawandels skeptisch gegenüberstanden, wie wir als Mitglieder der „Gesellschaft für ökologische Forschung“, nicht mehr eingeladen.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen im Münchner Stadtrat signalisierten Zustimmung, falls die Spiele ökologisch und nachhaltig seien. Fraktionschef Siegfried Benker sagte: „Jetzt ein Nein der Partei gegen eine Bewerbung, die eine sehr grüne Handschrift tragen wird, würde ich für falsch halten.“ (Neff, Berthold, München inspiziert Olympia-Rivalen, in SZ 16.2.2009) Er und die Grüne Stadträtin Sabine Krieger warnten ihre Parteifreunde eindringlich vor einem Ausstieg. Die Grüne Jugend hielt dagegen die Winterspiele für „ökologisch fragwürdig, nicht nachhaltig und ökonomisch sinnfrei“: „Ökologische olympische Winterspiele gibt es nicht.“ Der bayerische Vorsitzende der Grünen, Dieter Janecek ergänzte: „Die Heimatzerstörung kann unwiderruflich sein.“ (Kristlbauer, Matthias, Olympia 2018: Steigen jetzt die Grünen aus? Münchner Merkur 17.2.2009)

Autobahn-Südring

Mitte Februar tauchten wie aus dem Nichts plötzlich Pläne der Autobahndirektion für einen Autobahn-Südring auf: Kritiker stellten rasch eine Beziehung zur möglichen Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 her. (Raff, Julian, Oberhaching steht geschlossen gegen Südring, in SZ 14.2.2009)

Fachkommission Umwelt

Der grüne Münchner Stadtrat Boris Schwartz war seit Ende 2008 von der Bewerbungsgesellschaft als Leiter der Fachkommission Umwelt angeworben worden; seine Frau, die Landtagsabgeordnete Theresa Schopper, unterstützte als einzige der Grünen Abgeordneten im Landtag die Bewerbung 2018. Der Rest der Landtagsfraktion war einstimmig dagegen. (Bielicki, Jan, Effern, Heiner, „Ökologische Wettbewerbe gibt es nicht“, in SZ 11.3.2009; Bielicki, Jan Grüne vermeiden Bekenntnis zu Olympia, in SZ 1.4.2009)