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Dezember 2013

Webseite-Besucher
Im November 2013 besuchten 83.309 Internet-Nutzer unsere Nolympia-Webseite. Von Februar 2010 bis einschließlich November 2013 hatten wir damit 741.919 Besucher. Wir bedanken uns für das anhaltende Interesse. Bis Dezember 2013 wird die Webseite im gewohnten Umfang weitergeführt: ab Januar 2014 wird sie etwas reduziert.
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Neu unter „Aktuelles“:
Sotschi 2014/I 2007 – 6/2013: hier
Sotschi 2014/II 7-12/2013: hier
Sotschi 2014/III ab 1.1.2014: hier

11.12.2013: Oligarchen-Sport
und
18.12.2013: Sotschi ohne Gauck und die anderen
Neu im Kritischen Olympischen Lexikon: Beckenbauer, Franz, Radmann, Fedor

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Zitate des Monats:

Semjon von der russischen Hilfsorganisation Memorial in Sotschi: „Es war klar, dass hier Sklavenarbeit geleistet werden müsste. Die Olympischen Spiele werden auf dem Rücken der Migranten gebaut“ (Kruse, Jörn, Auf dem Rücken der Migranten, in taz 1.12.2013).

Dietmar Fellner, Wirtschaftsdelegierter der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) , Außenhandelsstelle Moskau: „Was die Küstenregion betrifft, die als Sommerkurort in Russland längst einen guten Namen hat, braucht man sich in Sachen Nachhaltigkeit hingegen nicht viele Sorgen zu machen. Die bevorstehende Fußball-WM 2018, der jährliche Formel-1-Grand-Prix, da sind eine Reihe von Mega-Events längst fixiert“ („Mission Olympia – die wirtschaftliche Dimension“,in olympia.at 2.12.2013).
Auch Sotschi 2014 ist unerreicht nachhaltig!
Vergleiche auch im Kritischen Olympischen Lexikon: Nachhaltigkeit

Thomas Hahn in der SZ: „Die Spiele in Sotschi zeigen mal wieder, dass die Sportgesellschaft nicht alle Tassen im Schrank hat bzw. das Internationale Olympische Komitee für jede Natursünde zu haben ist, sofern die Kasse stimmt“ (Die Mitte von Nirgends, in SZ 6.12.2013).

Ex-Skirennfahrer Markus Wasmeier zu Sotschi 2014: „Was die politische Situation angeht: Auch in Peking wurden viele Menschen enteignet. Das ist nicht schön, aber so ist es. Während der Spiele wird man davon aber nichts merken“ (Mit gemischten Gefühlen zu Putins Spielen, in tz.de 11.12.2013).

Sportwissenschaftler Wolfgang Buss: „Thomas Bach hat nicht besonders viel kritisches Potenzial gefördert. Ich glaube eher, dass der jetzige DOSB in Bezug auf die Pfründe, die er zu verteilen hat, sehr autoritär und sehr machtbewusst damit umgegangen ist. Diejenigen, die opportun mitgeschwommen sind, sind gefördert worden, die anderen ausgegrenzt worden. Er hat uns da kein besonders transparentes, demokratisches Potenzial hinterlassen“ (Kempe, Robert, Verpasste Chance, in deutschlandfunk.de 29.12.2013).

Thomas Kistner in der SZ über Thomas Bach: „Er war stets ein Mann des Systems, das er nun verkörpert“ (Kistner, Thomas, Abflug in den Olymp, in SZ 31.12.2013).

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Die Gliederung im Dezember 2013 sieht so aus:

I Nachrichten aus „Sotschi 2014“
II: Nachrichten von Olympischen Spielen
III: Aktuelle Sportsplitter von IOC, DOSB etc.
IV: Allgemeine Nachrichten
V: Sport-Millionen und -Millionäre
VI: Aktuelle Sportsplitter von Fifa, Uefa etc.
VII: Doping-News
VIII: Die Sportsender ARD/ZDF

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I Nachrichten aus „Sotschi 2014“

– Sotschi 2014 ohne Gauck, Reding, Hollande: Bundespräsident Joachim Gauck erklärte am 8.12.2013, er werde im Februar 2014 nicht nach Sotschi zu den Olympischen Winterspielen fahren. „Er will die deutschen Olympia-Teilnehmer am 24. Februar bei ihrer Rückkehr in München empfangen“ (Gauck boykottiert Olympische Spiele in Sotschi, in spiegelonline 8.12.2013). Die EU-Justizkommissarin Viviane Reding und der französische Präsident Francois Hollande fahren auch nicht… Und 65 Prozent der Deutschen finden laut einer Forsa-Umfrage Gaucks Entscheidung richtig.
Mehr: hier

– Im Vorfeld von Sotschi
In der Münchner tz äußerten sich die Sportexperten von ARD und ZDF zu den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi 2014: 240 Stunden beträgt die Sendezeit!
Rudi Cerne: „Aber ich freu mich auf die Spiele, weil ich weiß, was es für Sportlerinnen und Sportler bedeutet, an Olympischen Spielen teilzunehmen. Da gibt’s nix drüber.“
Kati Wilhelm (Expertin): „Es ist wichtig, sich eine Meinung zur politischen Lage zu bilden, aber in erster Linie bin ich dort, um den Sport zu bewerten.“
Markus Wasmeier (Experte): „Was die politische Situation angeht: Auch in Peking wurden viele Menschen enteignet. Das ist nicht schön, aber so ist es., Während der Spiele wird man davon aber nichts merken.“
Michael Antwerpes: „Aber die Erfahrung zeigt: Sobald die Spiele laufen und die ersten Medaillen vergeben sind, rückt der Sport in den Fokus.“
Dieter Thoma (Experte): „Als Sportler muss jeder für sich entscheiden, wie nah er das an sich heranlässt. Als Athlet ist der Olympiasieg das höchste Ziel, und ich denke, dass sich die meisten darauf konzentrieren werden.“
Peter Schlickenrieder (Experte): „Natürlich sind die Voraussetzungen in Sotschi andere, da dort vorher nicht viel existierte. Aber die Menschen sind sehr gastfreundlich, und die Qualität der Sportstätten wird top sein.“
Marco Büchel: „Wenn wir dort ankommen, werde ich mir sicher meine Gedanken zur Situation machen, sie aber für mich behalten. Mein Job dort ist, den Sport zu bewerten, das steht für mich im Vordergrund.“
(Alle Zitate: Kistner, A., Müller, M., Mit gemischten Gefühlen zu Putins Spielen, in tz 11.12.2013).
Dass ist ein Vorgeschmack auf die 240 Stunden bzw. 720 Stunden Übertragung in den öffentlich-rechtlichen Sportsendern, siehe unten. Die Kritik erfolgt im Vorfeld, und mit zunehmender Nähe zur Eröffnungsfeier hebt der Jubel an.

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– ARD und ZDF mit Rekordübertragung aus Sotschi
„ARD und ZDF übertragen fast 740 Stunden aus Russland. 240 Stunden zeigen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender im klassischen Fernsehen. Zusätzlich werden im Internet vier Livestreams angeboten. Das Online-Angebot umfasst 500 Stunden. (…) ‚Das ist ein Sportereignis, wir wollen den Zuschauern Freude machen‘, sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey(ARD und ZDF zeigen so viel Olympia wie nie, in handelsblatt.com 10.12.2013). Der ARD-Programmdirektor Volker Herres wollte da nicht nachstehen: „Wir wollen nicht die Freude am Sport vergällen. Im Zentrum steht der Sport und die Freude am Wettbewerb“ (Ebenda).
So wird dann auch die Berichterstattung ausfallen. Ein bisschen Kritisches nur im Vorfeld. Und während der Olympischen Winterspiele kritiklos Jubel, Freude, Nationales. Brot und Spiele eben…
ZDF-Chefredakteur Peter Frey übt sich im kritischen Denken: „Es sind Putins Spiele. (…) Wir dürfen uns da nichts vormachen lassen – für 14 Zage kann man Budenzauber veranstalten“ („Putins Spiele“, in SZ 11.12.2013). Dann aber siegte Freys Realitätssinn: „An erster Stelle stehe aber der Sport“ (Ebenda).
Vergleiche auch: Die Öffentlich-Rechtlichen Sportsender

An dieser Stelle ein Aufruf an die kritischen Journalisten:
Da sitzt seit Jahren eine immer gleiche Besetzung von ARD- und ZDF-Leuten zusammen mit einer immer gleichen Besetzung von Abgesandten des IOC, der Fifa und der Uefa, der Sportverbände. Und die Abgesandten der Öffentlich-Rechtlichen Sportsender schieben in aller Ruhe immer höhere Millionenbeträge der anderen Seite zu: Im Jahr 2013 zahlte allein die ARD stattliche 361 Millionen Euro aus den Geldern der zwangsverpflichteten Gebührenzahler. Könnte denn einmal jemand die (vermutlich relativ überschaubaren) Personenkreise namhaft machen und die Hintergründe diese Geschäfte im Dunkeln aufdecken?!

– Sotschi 2014: Olympia-Kritiker durchsucht und festgenommen. Acht Aktivisten der Volksgruppe aus der Tscherkessen wurden aus ihren Häusern geholt und ihre Computer beschlagnahmt. Sie wurden in der 500 Kilometer entfernte Stadt Krasnodar im dortigen „Antiterrorzentrum“ verhört (Dornblüth, Gesine, Polizei geht gegen Sotschi-Kritiker vor, in deutschlandfunk.de 15.12.2013). „Die Tscherkessen lehnen das Sportspektakel im Schwarzmeerort Sotschi ab, das auf den Gräbern ihrer Vorfahren stattfinde. Das Volk, von dem derzeit etwa 720.000 Menschen in Russland leben, war einst aus der Region vertrieben und zwangsumgesiedelt worden“ (Polizei nimmt Olympia-Kritiker fest, in spiegelonline 15.12.2013).

– Olympische BegnadigungenWladimir Putin brachte am 19.12.2013 ein Amnestiegesetz in die russische Duma ein und ließ 25.000 Inhaftierte am 19.12.2013 begnadigen. Darunter: die zwei Mitglieder der Frauenband „Pussy Riot“, die Arktic-30 vom Greenpeace-Schiff und Ex-Oligarch Michail Chodorkowski. Die Welt rätselte über Putins Motive. Zugeständnisse an den Westen? An Sotschi 2014? „So wolle Putin kurz vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi das eigene, angeschlagene Image aufpolieren“ (Thaler, Claudia, Putins Tag der Gnade, in spiegelonline 19.12.2013). – „Die neue Amnestie werten Beobachter als Zugeständnisse des Kreml an den Westen vor den Olympischen Winterspielen, die am 7. Februar in Sotschi eröffnet werden“ (Russland verkündet Amnestie für Pussy Riot, in spiegelonline 19.12.2013). – “Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Sotschi im Februar hat der Präsident einige Barrieren beiseitegeräumt, die die politische Elite des Westens davon abhalten könnte, zu den Spielen zu reisen” (Donath, Klaus-Helge, Gnade wird olympische Disziplin, in taz 19.12.2013).
Der Zar hat es gegeben, der Zar kann es wieder nehmen: nach den Spielen…

Aus einem Kommentar von Frank Nienhuysen in der SZ:Die Ursache für das vorweihnachtliche Gnadenspektakel dürfte am Fuße des prächtigen Kaukasus-Gebirges liegen, genauer: in Sotschi, wo in wenigen Wochen die Olympischen Winterspiele ausgerichtet werden. Russland hat in den vergangenen Monaten zunehmend gespürt, dass es bei seinen stolzen Spielen nicht nur gewinnen, sondern noch sehr viel mehr auch verlieren kann. Die ganze Kraft, Dynamik, Modernität und Weltgeltung dieses Landes sollten sich in diesen zwei Olympia-Wochen verdichten, das war Moskaus Plan. Stattdessen zeigt sich eine Wucht von ganz anderer Seite, und sie droht Russland zu erdrücken. Debatten über fehlende Demokratie und Rechtstaatlichkeit, über einen autoritären Staat und mangelnde Medienfreiheit, all das hat sich frisch entzündet an einem Anti-Schwulen-Gesetz, das der westlichen Welt all die Unzulänglichkeiten mit einem Mal plastisch gemacht hat.  (…) Das Amnestiegesetz, die Begnadigung von Chodorkowskij und freie Pussy-Riot-Frauen bieten Russlands Führung eine elegante Gelegenheit, die negative Dynamik zu stoppen“ (Nienhuysen, Frank, Taktische Gnade, in SZ 20.12.2013).

– Auch Merkel fährt nicht. Angela Merkel wird nicht nach Sotschi fahren. Dafür fährt der nunmehr wieder Bundessport-Innenminister Thomas de Maizière (Focus: Merkel reist nicht zu Olympia nach Sotschi, in zeit.de 22.12.2013).
Vergleiche unter „Aktuelles“: Sotschi ohne Gauck und die anderen

– Die Welt muss Putin-Russland dankbar sein. Das formuliert in etwa der Putin-Freund Marius Vizer, Chef von SportAccord, der Vereinigung von 109 Sportverbänden: „Ich denke, dass Athleten, Politiker, Medien sich nicht nur solidarisch zeigen müssen mit Russlands respektablen Anstrengungen, sondern bei diesem Ereignis auch unterstützen sollten und alle zusammen eine Geste der Solidarität, der Einheit und der Wertschätzung feiern sollten, um ein Beispiel für alle Menschen zu geben“ (Hummel, Thomas, Beitzer, Hannah, Putins willkommene Symbolpolitik, in sueddeutsche.de 23.12.2013). Dazu schreiben die SZ-Autoren: „In anderen Worten: Kritik an den Olympia-Gastgebern wegen Umweltzerstörung, dem miserablen Umgang mit den Wanderarbeitern oder Gesetzen, die Homosexuelle diskriminieren, verbietet sich“ (Ebenda).

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– Protestzonen ohne Protest. Putin soll selbst dafür gesorgt haben, dass in Sotschi Protestzonen ausgewiesen werden, wo protestiert werden könnte. Theoretisch. „Wo diese Zonen liegen sollen, und wer darin seine freie Meinung äußern soll, ist unklar. In Peking traute sich jedenfalls niemand, das Regime dort offen zu kritisieren“ (Ebenda).

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– Wolgograd. Am 29.12.2013 wurden bei einem Anschlag auf den Hauptbahnhof 17 Menschen getötet: Die Bombe detonierte vor der Sicherheitsschleuse. Die Polizei vermutet einen Selbstmordanschlag. – Am 30.12.2013 wurde ein Linienbus in Wolgograd durch einen Bombenanschlag zerstört: Mehr als zehn Menschen sterben, mehr als 20 werden verletzt. Bei den Tätern soll es sich um islamistische Extremisten handeln, die für eine Abspaltung der russischen Teilrepubliken im Nordkaukasus kämpfen. „Experten sehen das Motiv der Terroristen darin, Putin zu diskreditieren und den Fokus der Weltöffentlichkeit auf Sotschi zu ihren Zwecken zu nutzen“ (König, Michael, Das wahre Ziel heißt Sotschi, in sueddeutsche.de 30.12.2013). IOC-Präsident Bach glaubt dennoch an sichere Winterspiele: „Er habe volles Vertrauen, dass die russischen Behörden für sichere Spiele sorgen werden“ (IOC-Chef Bach glaubt an sichere Winterspiele, in spiegelonline 30.12.2013; Bach und Vesper glauben an sichere Winterspiele, in faz.net 30.12.2013).). Es gab 120 Selbstmordanschläge in den letzten 13 Jahren. „Ein Terror-Experte sagte, es müsse mit weiteren Anschlägen gerechnet werden. ‚Die Bedrohung ist jetzt am größten, weil die Terroristen am meisten Eindruck machen können’, sagte Alexej Filatow, der stellvertretende Vorsitzende des Veteranenverbands der russischen Elite-Terrorbekämpfungseinheit Alfa. Da rund um Sotschi die Sicherheit verstärkt worden sei, werde in nahegelegenen Städten wie Wolgograd zugeschlagen“ (Sorge um Olympia nach Doppel-Anschlag in Wolgograd, in reuters.com 30.12.2013).

– Olympische Sicherheit. „Drei Milliarden Dollar lässt sich der Kreml die Sicherheitsmaßnahmen kosten, das ist mehr, als die meisten Winterspiele in der Vergangenheit insgesamt kosteten. Anfang Januar verwandelt sich die Stadt am Schwarzen Meer dann in eine Art Festung. Der Kreml zieht mehr als 50.000 Sicherheitskräfte in Sotschi zusammen, rund doppelt so viel, wie London während der Sommerspiele 2012 aufbot. Zwölf Drohnen werden Sotschi aus der Luft überwachen, Streifenboote des FSB und U-Boote patrouillieren an der Küste. Kampfjets des Typs Su-27 stehen in Alarmbereitschaft auf der Luftwaffenbasis Krymsk. Hochmoderne S-400 Boden-Luft-Raketen sollen mögliche Angriffe aus der Luft abwehren“ (Bidder, Benjamin, Willkommen in der Festung Sotschi, in spiegelonline 30.12.2013). Dazu kommen über 1400 Videokameras.

– Putins Welt. „“Deshalb müssen wir ohne Pause arbeiten, entschlossen und, wo es nötig ist, rücksichtslos“ (Ebenda). „Wir werden den Kampf gegen Terroristen konsequent bis zu ihrer völligen Vernichtung fortsetzen‘, sagte Putin am Dienstag in seiner Neujahrsansprache. (…) Das Internationale Olympische Komitee betont weiter, die Spiele in Sotschi seien sicher. (…) In rund fünf Wochen sollen im südrussischen Sotschi die 22. Olympischen Winterspiele beginnen. Auch wenn Wolgograd etwa tausend Straßenkilometer vom Austragungsort der Spiele entfernt liegt, gehen Analysten von einem Zusammenhang der Anschläge mit dem internationalen Sportereignis aus“ (Putin droht Terroristen mit „völliger Vernichtung“, in spiegelonline 31.12.2013).

– Rückblick. „Russland ist eine gelenkte Demokratie, in der, ungeachtet der jüngsten publikumswirksamen Milde des Präsidenten, Oppositionelle nichts zu lachen haben. Der Rechtsstaat ist, zurückhaltend formuliert, unterentwickelt. Nach eigenem Bekunden hält Putin den Untergang der Sowjetunion für eine historische Katastrophe; sein Weltbild ist eindeutig. Im 18. und 19. Jahrhundert betrieben die russischen Zaren eine brutale Kolonialisierungspolitik, unter der nicht zuletzt die Völker des Kaukasus zu leiden hatten. Die Brutalität der Sicherheitskräfte bekommen die Bewohner dieser Region noch heute zu spüren. Das alles ist so. Aber das darf nicht im Entferntesten als Rechtfertigung und Entschuldigung für Terror dienen“ (Frankenberger, Klaus-Dieter, Doppelschlag in Wolgograd, in faz.net 30.12.2013).

– Aus einem Kommentar von Simon Jenkins zu Sotschi 2014 im Guardian: „Ein Vertrag über sieben Milliarden US-Dollar ging an einen persönlichen Bekannten des Präsidenten. Die Kosten dieses im Wesentlichen trivialen Ereignisses würde sogar Kaiser Nero beschämen. Die Sotschi-Spiele sind eine unverschämte Werbung für Putins Russland. Er nahm die geheiligte Flamme auf Moskaus Rotem Platz entgegen, als ob Iwan der Schreckliche ein Relikt wie das Heilige Kreuz empfangen hätte. (…) Der athletische Elitismus, die Verherrlichung des menschlichen Körpers, hat die Nachfolge des „Opium-fürs-Volk“ von Marx angetreten. (…)  Und umso mehr Chauvinismus sie aufführen, umso unausweichlicher ziehen sie dunkle Mächte des Protestes und des Terrors an. (…) Vernünftige Länder sollten diese Events herunterschrauben oder sie boykottieren. Sie werden von korrupten internationalen Sportverbänden durchgeführt, die sich daran weiden und sich nicht um die Städte und die Bevölkerung kümmern, die sie ausbeuten. Die Olympischen Spiele sollten entweder zu ihrem sportlichen Ursprung zurückkehren, also bestehende Sportstätten nutzen und die Disziplinen verringern, oder den Sport verlassen und ihre eigenen Weltmeisterschaften veranstalten, Der Sotschi-Weg ist verrückt“ (Jenkins, Simon, The Volgograd bombs are a warning over Olympic excess, in The Guardian 30.12..2103).

Vergleiche unter „Aktuelles“: Sotschi-Chronik – 2. Halbjahr 2013

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II: Nachrichten von Olympischen Spielen

– Berliner olympisches Fast-Patt. Auf ein Neues: 1993 scheiterte eine Berlin-Bewerbung für 2000 kläglich. Nun gibt es nach der vierfachen Niederlage München 2022 sofort wieder Überlegungen für Olympische Sommerspiele in Berlin 2024. Eine Forsa-Umfrage erbrachte 52 Prozent Befürworter und 44 Prozent Gegner. 2011 waren es noch 57 Prozent Befürworter (Rogalla, Thomas, Ja zu Olympia, Nein zu Wowereit, in berliner-zeitung.de 45.12.2013).
Kommentar von Jan Thomsen: „Eigentlich sind die Spiele schon verloren. (…) Doch eine mögliche Bewerbung muss bereits 2015 im Briefkasten des IOC liegen… Die Zeit für eine überzeugende Berliner Bewerbung für 2024 ist viel zu knapp. Schon deshalb, weil Münchens Pleite einen Standard gesetzt hat. Die Bewerbung ist ja an Volksentscheiden gescheitert. Ohne ein solches Votum im Vornhinein wird es nicht mehr gehen – schon gar nicht in Berlin, das bekanntlich 1993 beim IOC nach einer missglückten Kampagne kläglich scheiterte“ (Kein Rückhalt für Olympia, in berliner-zeitung.de 4.12.2013).

– Herr Seifert ist sauer. Christian Seifert ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Im Interview mit Anno Hecker und Michael Horeni von der FAZ kam auch die Ablehnung der Bewerbung München 2022 vom 10.11.2013 zur Sprache. Originalton Seifert: „Ich halte es für bedenklich, wenn eine gut organisierte Minderheit mit teilweise fragwürdigen Argumenten auf eine nicht gut organisierte Mehrheit trifft, die wiederum ihre guten Argumente kaum ins Feld führt. Es ist zu einfach, nur auf IOC und Fifa zu schimpfen und den Sportlern zu unterstellen, sie hätten nur für sich selbst gesprochen. Denn die Gegner von Olympia in München 2022 haben auch nur für sich gesprochen“ („Fifa und IOC leben auf ihrem eigenen Planeten“, in faz.net 13.12.2013).
Das ist reichlich unsportlich und undemokratisch, Herr DFL-Geschäftsführer. Ihnen zufolge hat also die nicht gut organisierte Mehrheit die guten Argumente, wurde aber trotzdem am 10.11. nicht gewählt. Die gut organisierte Minderheit vertritt dagegen fragwürdige Argumente und spricht nur für sich selber: erhielt aber erstaunlicherweise viermal die Mehrheiten. Seiferts Sichtweise ist die Sichtweise der Sportdemokratur.
Nolympia hatte – im Gegensatz zu den Befürwortern – kaum Geld, keine hauptamtlich beschäftigten Mitarbeiter, keinen Staats- und sonstigen Apparat, keine Polit- und Sportprominenz zur Verfügung. Gesprochen haben wir nicht für uns, sondern für die betroffenen Menschen in München und in den Voralpengemeinden, für die Natur und gegen die drohende Verschuldung der Stadt München und der betroffenen Gemeinden, auch gegen den Machbarkeitswahn, der jede Menge ökologischer, ökonomischer und sozialer Schäden hinterlässt.
Die stattliche Zahl von unterstützenden Organisationen und Einzelpersonen des Netzwerkes Nolympia steht unter: Wer war und ist NolympiaZu Seiferts Thema der „Internetaktivisten“ und undsserer  seite www.nolympia.de: Wir haben unsere Gesellschaft für ökologische Forschung im Jahr 1977 gegründet, lange vor dem Internet. Thema der Ökologie liegen uns schon über 35 Jahre am Herzen. Und die Bevölkerung konnte augenscheinlich die Argumente nachvollziehen: dass der olympische Gigantismus nicht mehr zu vertreten ist, dass Olympische Winterspiele im Zeitalter der Klimaerwärmung obsolet sind, dass die finanziellen Lasten für eine Drei-Wochen-Party weitaus zu teuer gewesen wäre, dass unsere Nachkommen noch mit dem Abzahlen der Schulden zu tun gehabt hätten etc. Und die Bürger haben sich viermal dagegen entschieden. Das ist gelebte Demokratie.

Nicht dabei sein ist alles. So lautete der Titel von Katja Riedel in der SZ vom 31.12.2013 zum Jahresausklang: „Am Ende lagen die Olympiaträume am Boden, und die Gegner Olympischer Spiele 2022 in München triumphierten mit einem lauten ‚4:0‘-Johlen. Die Bürger in München, aber auch in den Landkreisen Berchtesgadener Land, Traunstein und in der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen gaben am 10. November bei vier Bürgerentscheiden Olympia eine Watschn – und den politischen Entscheidern gleich mit. (…) Auch in den anderen Kommunen des Oberlandes wollte man keinen Zirkus, sondern vor allem eines: seine Ruhe. Hier setzt man inzwischen touristisch längst auf die Faktoren unversehrte Natur, Wellness und Erholung. Die Bilder aus dem russischen Sotschi, wo Bagger und Raupen ganze Landschaften umgruben und planierten, wirkten da vermutlich ebenso abschreckend wie der Inhalt der Vertragswerke, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Gastgeberstädte unterzeichnen lässt. (…) In den fünf Ringen sahen auch die Großstädter wenig Gewinn. Zur IOC-Skepsis gesellte sich wohl das Gefühl, dass München sich schon ohne olympische Wachstumshormone rasant entwickle. Sie hatten Angst, dass Olympia die Immobilienwerte und mit ihnen die Mietpreise zusätzlich anheizen könnte.

– Adolf Ogi zum IOC. Der  frühere Schweizer Bundespräsident Adolf Ogi äußerte im Interview in der Neuen Züricher Zeitung: „Die Ablehnung von Olympischen Spielen im Bündnerland war ein Denkzettel. Aber fast noch mehr beschäftigt mich das Nein der Bevölkerung zu München/Garmisch… Dieses Nein muss dazu führen, dass man beim Internationalen Olympischen Komitee über die Bücher geht. Es muss ein klarer Schlussstrich gezogen und die Spiele anders ausgerichtet werden. (…) Es kann doch nicht sein, dass die Spiele nur noch an Länder gehen, die sicherlich keine Demokratien sind“ (Spitzenpfeil, Ruth, „Wir haben die Medaillen zum Frühstück serviert“, in nzz.ch 27.12.2013).

– Der Anfang vom griechischen Ende – Der griechische Krimiautor Petros Markaris über die Olympischen Somnmerspiele 2004 in Athen: „Die Spiele waren der Anfang vom Ende. Dieser griechische Größenwahn! Die Sportanlagen verrecken alle, sie sind Müllfelder geworden. Es ist doch zum Heulen. Das meiste wurde auf Kredit gebaut“ (Hagelüken, Alexander, Schlötzer, Christiane, „Dieser griechische Größenwahn“, in SZ 20.12.2013).

– Tokios „Mr. Olympia“ muss abtreten. „Tokios Gouverneur Naoki Inose, das Gesicht der erfolgreichen Bewerbung der japanischen Metropole für die Olympischen Spiele 2020, ist im Zug eines Skandals um ein Kreditgeschäft zurückgetreten. Inose hat sich von der Klinik-Organisation Tokushukai 50 Millionen Yen (350.000 Euro) geborgt. Tokushukai ist in einen Wahlspenden-Skandal verwickelt“ (Dubiose Leihgaben in SZ 20.12.2013). Gleichzeitig wurde der japanische Premierminister Shinzo Abe – und der Stromkonzern Tepco – einen Kritiker los: „Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima forderte Inose eine Deregulierung des Strommarktes, ein Ende des Monopols der Betreiberfirma Tepco und eine Zerschlagung des Konzerns“ (Neidhart, Christoph, Spendenaffäre holt Tokios Bürgermeister ein, in SZ 20.12.2013).

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III: Aktuelle Sportsplitter von IOC, DOSB etc.

– Hörmann wird DOSB-Präsident. Schon im Vorfeld der Wahl entstand Unmut: „Einen offenen Meinungsaustausch über Kandidat oder sportpolitische Inhalte gibt es nicht“ (Leufgens, Kempe 2.12.2013). Ein Funktionär, der ungenannt bleiben wollte, äußerte: „Das war ein abgekartetes Spiel. Ein Kandidat, den das Tandem Bach/Vesper doch schon frühzeitig ausgekaspert hat, wird uns nun vorgesetzt“ (Schreiber-Rietig 5.12.2013). – „Es gab keinen Herausforderer. Zwei Konkurrenten machten den Weg für Hörmann in einem Sechs-Augen-Gespräch frei. Das war im Oktober“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).
Kandidat Hörmann erhielt am 7.12.2013 dann 434 Ja-Stimmen und 25 Gegenstimmen (Hecker 7.12.2013). „Einer, der sich eher mit der Skisprungschanze in Füssen auskennt als in der Welt der Katarer und Kuwaiter“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).
Hörmann lobte Vorgänger Bach; dieser habe mit der Fusion von Deutschen Sportbund und Nationalen Olympischen Komitee „Außergewöhnliches geleistet“ (abendzeitung-muenchen.de 3.12.2013). – „Dass er 2006 dezidierter Gegner des Zusammenschlusses von DSB und NOK zum DOSB war und bald an der Spitze des damals von ihm abgelehnten Konstrukts steht, haben auch viele nicht vergessen“ (Ahrens 5.12.29013).
Umgehend lobte Hörmann im SID-Interview auch die Arbeit der Anti-Doping-Agentur Nada. Er nannte als möglichen Grund die geringe Aufklärungsquote der Nationalen Anti-Doping-Agentur, dass sich „deutsche Sportler das Risiko eines Dopingvergehens einfach nicht mehr leisten können“ (zeitonline 5.12.2013).
Der Heidelberger Dopingexperte Prof. Werner Franke: „Hörmann hat keine Ahnung, er redet blanken Unsinn“ und vermutete, es ginge Hörmann um „den Schutz der dopenden Sportler“ (Ahrens 5.12.2013). Für Frankes Nürnberger Kollege Fritz Sörgel ist Hörmann naiv: „Einen wahren Fortschritt können wir von ihm offensichtlich nicht erwarten“ (Ebenda). Die ehemalige Leichtathletin Claudia Lepping, die die Webseite dopingalarm.de betreibt: „Wenn Herr Hörman behauptet, die Dopingbekämpfung der Nada liefe bereits vorbildlich, frage ich mich, was ihn für das Amt des DOSB-Präsidenten in Sachen Doping befähigt: ein hohes Maß an Unwissenheit oder ein noch höheres Maß an Chuzpe“ (zeitonline 5.12.2013).

Die DOSB-Mitgliederversammlung wählte Hörmanns Vorgänger Thomas Bach (jetzt IOC-Präsident) ohne Gegenstimme zum Ehrenpräsidenten: „Während seiner Dankesrede kämpfte Bach mit den Tränen“ (Hörmann ist neuer DOSB-Präsident, in spiegelonline 7.12.2013).
„Funktionär wird man in der Regel durch Kooptation, die durch eine oftmals formal notwendige Wahl nach außen legitimiert wird“ (Wikipedia).
Ohne Gegenstimme wählte der DOSB Bach zum Ehrenpräsidenten: was für eine Unterwerfungsleistung – und vermutlich wieder in nichtgeheimer Wahl, die die Sportdemokratur so hegt und pflegt…

– Vesper „verspricht“ sich. „Auf der Pressekonferenz kurz vor der Wahl Hörmanns erklärte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper laut der Nachrichtenagentur DPA gar, dass sich die Vorwürfe des Kartellamts nicht gegen Hörmann richten würden. Dieser wird kurz darauf mit großer Mehrheit zum DOSB-Präsidenten gekürt. Über 90 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn. Nachfragen von Verbandsvertretern gab es nicht. Pikant: Nur drei Tage nach der Wahl bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf nach eingehender Prüfung den Bescheid des Bundeskartellamts. Demnach wurde Hörmann persönlich 2008 mit einem Bußgeld von 150.000 Euro belegt und hatte dagegen Einspruch eingelegt. Die Verhandlungstermine im neuen Jahr stehen noch aus. Der DOSB teilte daraufhin auf Anfrage der Nachrichtenagentur SID mit, Generaldirektor Michael Vesper, der viele Jahre Minister in Nordrhein-Westfalen war, habe sich bei seiner Aussage zu Hörmann versprochen“ (Kempe, Robert, Verpasste Chance, in deutschlandfunk.de 29.12.2013).

– Hörmann und das Kartellrechtsverfahren: Hörmann ist seit 2010 alleiniger Geschäftsführer der Hörmann-Gruppe (Die Namensgleichheit ist zufällig). Er leitete bis 2010 den Dachziegel-Hersteller Creaton AG. Das Bundeskartellamt warf 2008 sechs Dachziegelherstellern Preisabsprachen bei Tondachziegeln vor. Der Vorwurf lautete auf „wettbewerbsbeschränkende Absprachen“ (Aumüller 9.12.2013b). Es verhängte Bußgelder für neun Unternehmen und zwölf Privatpersonen in Höhe von 188 Millionen Euro, davon entfielen auf Creaton 66 Millionen Euro (Hecker 1.12.2013; Aumüller, Kistner 7.12.2013; Aumüller, Kistner 10.12.2013) – das ist fast ein Drittel. Genauer gesagt geht es um zwei Verfahren: eine Absprache über einen „Energiekostenzuschlag“ vom Sommer 2006 und frühere Absprachen auf dem Markt mit Biberschwanzziegeln (Aumüller, Kistner 10.12.2013).
Verhandelt wird nach dem Einspruch von Creaton vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. „Bestätigt das OLG den Spruch des Kartellamts, müsste Hörmann 150.000 Euro zahlen, sein früheres Unternehmen aus der Tondachziegelbranche, die Creation AG, rund 66 Millionen Euro“ (spiegelonline 10.12.2013).
Der Vorgang löste vor der Wahl am 7.12.2013 unter den Delegierten „ein gewisses Grummeln“ aus: „konkrete Nachfragen von Journalisten will Hörmann nicht beantworten“ (Aumüller 9.12.2013b). „Warum Hörmanns persönliche Rolle nicht schon vor der DOSB-Kür klarer dargelegt wurde, erklärte DOSB-Sprecher Christian Klaue am Dienstag so: ‚Weil es nicht unsere Aufgabe ist, Details aus einem laufenden Verfahren bekannt zu geben“ (Aumüller, Kistner 10.12.2013).
Der DOSB schrieb zu dem Vorgang: „Es „besteht lediglich der Verdacht einer Ordnungswidrigkeit wegen eines Vorgangs, der mehr als sieben Jahre zurückliegt und seitdem öffentlich bekannt ist“ (abendzeitung-muenchen.de 3.12.2013).
Und schon wird DOSB-intern überprüft: Der „Corporate Governance-Beauftragte“ des DOSB ist Jürgen Thumann, deutscher Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) von 2005 bis 2009. „Wo sich Kartellamt und Generalstaatsanwaltschaft langwierige Verfahren leisten, regelt der DOSB alles recht flott per Austausch zwischen Präsidenten und externem Gutachter. Und zwar weitreichend, wie der DOSB jüngst mitteilte: ‚Auch eine Ordnungswidrigkeit erlaubt es’, so Herr Thumann, ‚Herrn Hörmann das Amt des DOSB-Präsidenten wahrzunehmen’“ (Aumüller, Kistner 7.12.2013).

Industrie + Wirtschaft = DOSB.
„Da hilft auch die vorauseilende Entlastung nicht – nur weil der DOSB keinen anderen tauglichen Präsidentschaftskandidaten in der Eile auftreiben konnte“ (Winterfeldt 10.12.2013).
Vergleiche im Kritischen Olympischen Lexikon: Hörmann, Alfons

– DOSB-Sonstiges am 7.12.2013: Natürlich war Bundessport-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bei der DOSB-Mitgliederversammlung anwesend, natürlich bestärkte Friedrich den DOSB, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen. Nur  über die DOSB-Forderung von jährlich zusätzlich 38 Millionen Euro war Friedrich nicht so begeistert (Hörmann ist neuer DOSB-Präsident, in spiegelonline 7.12.2013). Am 7.12. sagte der Noch-Sport-Innenminister dazu: „Zig-Millionen-Wunschzettel werden nicht weiterhelfen“ (Klare Mahnung, in SZ 9.12.2013).

– IOC-Exekutive zu Klausur in Montreux. 15 Millionen Euro wird das IOC für den Kampf gegen Doping und Wettbetrug investieren – wie die Fifa. Dazu will das IOC mit Interpol zusammenarbeiten – wie die Fifa. „Darüber hinaus will die Exekutive eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, um festzustellen, ob durch die hauseigene Sendeanstalt OBS ein olympischer TV-Sender gegründet werden kann“ – wie die Fifa (15 Millionen Euro für Kampf gegen Doping und Wettbetrug, in spiegelonline 15.12.2013).
Vergleiche im Kritischen Olympischen Lexikon: Olympic Broadcasting Services OBS

– Wie der DOSB offiziell zur größten Bürgerbewegung wird:
1) Kurzportrait des Deutschen Sportbunds: 
„Der DOSB zählt 27,8 Millionen Mitgliedschaften in mehr als 91.000 Sportvereinen. Er ist die größte Bürgerbewegung Deutschlands“ (Kurzportrait des Deutschen Sportbunds, in dosb.de, undatiert, ca. 2010).
2) Baden-Württemberg, Auszug aus dem Koalitionsvertrag, Mai 2011:
„In Baden-Württemberg sind über 3,8 Mio. Menschen in über 11.000 Sportvereinen organisiert. Sie sind die mit Abstand größte Bürgerbewegung in Baden-Württemberg. Sie hat eine herausragende gesellschaftliche, politische, gesundheitliche und wirtschaftliche Bedeutung.“
3) Koalitionsvertrag CDU/CSU und SPD, November 2013:
„Sport hat eine herausragende gesellschaftspolitische Bedeutung und stellt die größte Bürgerbewegung Deutschlands dar. Die Bundesregierung versteht sich als fairer Partner des organisierten Sports.“
4) DOSB-Interimspräsident Hans-Peter Krämer, Dezember 2013:
„Der organisierte Sport ist und bleibt die größte Bürgerbewegung unseres Landes. Über ein Drittel der Gesamtbevölkerung ist in einem Sportverein organisiert“, sagt DOSB-Präsident Hans-Peter Krämer (Der DOSB im achten Jahr in Folge auf Wachstumskurs, in dosb.de 5.12.2013).
Und schon glaubt jeder die DOSB-Ideologie.

– Neuer DSV-Präsident entlastete Doping-Trainer. Am 29.12.2013 wurde erwartungsgemäß der Stuttgarter Jurist Franz Steinle mit 66 von 74 Stimmen zum Nachfolger von Alfons Hörmann gewählt, der DOSB-Präsident wurde (Steinle folgt Hörmann, in SZ 30.12.2013). Erwartungsgemäß, weil wir schon am 15.12.2013 eine Email erhalten haben, dass der Kandidat Christian Neureuther nicht erwünscht war. Neureuther trat dann gar nicht zur Wahl an. „Es gab keinen Wahlkampf“, sagte Steinle (Voigt, Benedikt, Verwalter des Wohlstands – Neuer DSV-Chef Steinle setzt auf Kontinuität, in tagesspiegel.de 30.12.2013).
Beste Sportdemokratur: möglichst keine Gegenkandidaten.
Steinle war im DSV bisher zuständig für Rechtsfragen und den Antidoping-Bereich. Er hat als bisheriger Vizepräsident mit dem umstrittenen DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller eng kooperiert. „Doch gerade im Antidopingkampf ist Steinle nicht unbedingt als vorbildlicher Spitzenfunktionär aufgefallen. Im engen Schulterschluss mit dem bisherigen DSV-Präsidenten Alfons Hörmann und dem DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller kam es im Verband immer wieder zu höchst fragwürdigen Entscheidungen. Der amtierende DSV-Generalsekretär Pfüller war in der DDR laut Zeitzeugen als Cheftrainer und Funktionär des DDR-Skiverbandes selbst in das Dopingsystem eingebunden. Jahrelang hat Pfüller im DSV dopingbelastete DDR-Kollegen protegiert. Erinnert sei hier an den Fall des DDR-Biathlontrainers Frank Ullrich, der heute Skilanglauf-Bundestrainer ist. Im Jahr 2009 kam eine vom Deutschen Skiverband eigens eingesetzte Untersuchungskommission zum Ergebnis: Wenn Ullrich auch heute daran festhalte, dass es sich damals im DDR-Biathlon lediglich um legale Mittel gehandelt habe, gehe die Kommission von einem ‚unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus‘ aus. Das Gremium stand ausgerechnet unter dem Vorsitz des Juristen und damaligen DSV-Vize Franz Steinle“ (Purschke, Thomas, Neu, aber umstritten, in deutschlandfunk.de 29.12.2013). Der DOSB empfahl in solchen Fällen  die Einschaltung  seiner zentralen Dopingkommission. „Der Skiverband tat das nicht. Stattdessen kam die DSV-Untersuchungskommission unter Franz Steinle verbandsintern und eigenmächtig zu dem Ergebnis, keine arbeits- oder dienstrechtlichen Schritte gegen Trainer Frank Ullrich einzuleiten“ (Ebenda).

– Bach auf der obersten Karriereleiter, DOSB unten.  A,m 10.9.2013 wurde Bach IOC-Präsident. Damit war die jahrelange Karriereplanung als DOSB-Präsident zu Ende, die eine Totalblockade des DOSB bedeutete. Als Ergebnis brachte diese  zum Beispiel die Verhinderung eines wirklichen Anti-Doping-Gesetzes mit sich. Auf diesem Gebiet ist auch vom IOC-Präsident Bach nichts zu erwarten, der nur verbal etwas gegen Doping unternommen hatte, nie real, im Gegenteil. Die beiden juristischen Allzweckwaffen Matthias Jahn und Udo Steiner halfen dabei. Auch eine Kritik an den Putin-Spielen Sotschi 2014 war und wird von Bach nicht zu vernehmen sein. Er „war stets ein Mann des Systems, das er nun verkörpert“ (Kistner, Thomas, Abflug in den Olymp, in SZ 31.12.2013).

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IV: Allgemeine Nachrichten

– Dicke Auto-Luft in Sotschi. Im früheren Luftkurort Sotschi donnern ab Oktober 2014 – bis 2020 – die Boliden der Formel 1. Die 40.000 Hotelbetten nach den Olympischen Winterspielen 2014 sollen mit Motorsport-Fans weitergenutzt werden. Der Formel-1-Kurs schlängelt sich um die Olympiabauten. Hermann Tilke, Rennstrecken-Architekt, über das „fahrerische Highlight“ der zweiten Kurve: „Da wird mit mehr als 200 km/h reingefahren, raus geht es mit mehr als 300 km/h. Die wird immer schneller. So eine gibt es glaube ich noch nicht“ (Eberts, Carsten, Sightseeing bei 300 km/h, in sueddeutsche.de 5.12.2013).
Aus dem Kritischen Olympischen Lexikon Motorsport: Der Rennstrecken-Architekt
Der ehemalige Tourenwagen-Rennfahrer Hermann Tilke, natürlich ein enger Vertrauter von Ecclestone, entwarf oder modernisierte mit weltweit 350 Mitarbeitern u. a. folgende Rennstreckenkurse für die Formel 1: A1 Ring, Bahrain International Circuit, Buddh International Circuit, Circuit de Catalunya, Circuit of the Americas, Circuit Park Zandvoort, Circuito  les Coves-Castellon, El Espacio Del Motor, Fuji International Speedway, Hockenheimring, Istanbul Park, Kazakhstan Motorcity, Korean International Circuit, La Ciudad del Motor de Aragón, Moscow Raceway, Motorsportspark Beto Carrero, Nürburgring, Paul Ricard HTTT, Rudskogen Motorpark, Sachsenring, Sepang F1 Circuit, Shanghai International Circuit, Yas Marina Circuit (www.tilke.de; Avenarius, Tomas, Ein sündhaft teurer Ring, in SZ 31.10.2009; Heublein, Peter, Herr der Ringe, in Die Zeit 11.11.2010; Hofmann, René, „Das letzte Auto wird ein Rennwagen sein“, in SZ 12.11.2011; Wikipedia) – und nun eben Sotschi.
Der Schanghai-Kurs entstand auf einer 5,3 Quadratkilometer großen Sumpflandschaft. 40 bis 80 Meter lange Pfähle wurden in den Boden gerammt; dazu wurden bis zu 14 Meter hoch Styropor-Platten geschichtet, auf denen die Erde und der Asphalt aufgebracht wurden. (Heublein 11.11.2010). „Dafür haben wir fast die komplette Jahresproduktion der chinesischen Styropor-Industrie benötigt“, sagte der Streckenarchitekt im Interview stolz (Hofmann 12.11.2011).
Von Abu Dhabi berichtete er: „Dort konnten wir viele unserer Ideen umsetzen. Das Land, das für die Strecke ausgesucht wurde, war unberührt. Nur das Meer war in der Nähe. Da kam uns die Idee: warum nicht einen Yacht-Hafen direkt an die Strecke legen. Das wurde getan. Genauso lief es mit der Idee, die Rennstrecke unter einem Hotel durchzuführen, das zum Teil auf dem Land gebaut ist und zum Teil ins Meer ragt. Solche Ideen zu entwickeln, sie umzusetzen und dann zu sehen, das funktioniert – das ist toll“ (Ebenda).
Sein Tun sieht er ungetrübt: „Sicher wird irgendwann einmal das Öl ausgehen, aber auch da bin ich gelassen. Ich glaube, das letzte Auto wird ein Rennwagen sein“ (Ebenda; Hervorhebung WZ).

– Schnee 1: Tirol. Laut Auskunft von Robert Steinwander, dem Leiter des Technikkomitees der Seilbahnen Österreichs, sind pro Hektar beschneiter Piste 3.000 Kubikmeter Wasser erforderlich. Bei etwa 5.400 Hektar Piste Kunstschnee in Tirol sind dafür 16 Millionen Kubikmeter Wasser und 90 Gigawattstunden (GWh) Strom nötig, um 40 Millionen Kubikmeter Schnee zu produzieren. Damit könnte eine vierspurige Autobahn auf 2000 Kilometer einen Meter hoch bedeckt werden. Kostenpunkt für den Tiroler Kunstschnee: 120 bis 160 Millionen Euro (Verblüffendes Zahlenspiel mit Kunstschnee, in tirol.orf 6.11.2013).
Kunstschnee 2012 aus Tirol: „6270 Fußballplätze, aneinander gereiht zu einem 70 Meter breiten und 660 Kilometer langen weißen Band von Wien bis Bregenz, durchgehend mit einem Meter Schnee bedeckt – das ist die Dimension der im Wasserbuch des Landes Tirol zur Beschneiung ausgewiesenen Flächen. Das zur Pistenbeschneiung genehmigte Wasser (in Trinkwasserqualität) könnte den Tagesbedarf von Innsbruck für nicht weniger als 455 Tage decken und reicht zur Erzeugung (tirolatlas – wasserbuch Tirol, 2012)

– Schnee 2: pro Jahr 40 Millionen Euro. 2012 haben die Tiroler Skigebiete 40 Millionen Euro in Schneekanonen und Schneelanzen investiert, dito in 2013. Allein in Tirol (mit der Beschneiung von über 75 Prozent der Pisten) sind 10.000 davon im Einsatz, in ganz Österreich (Beschneiung knapp 70 Prozent) 25.000. Weltmarktführer ist die Südtiroler Firma TechnoAlpin, Nummer 2 ist die französische MND-Gruppe, Nummer 3 DemacLenko (Hartes Match um Kanonen-Schnee, in Tiroler Tageszeitung 18.11.2013).

– Schnee 3: Ludwig Hartmann fragt nach. Am 3.12.2013 richtete MdL Ludwig Hartmann (und Nolympia-Sprecher) eine schriftliche Anfrage an die bayerische Staatsregierung, u. a. ob die beantragten Fördergelder für die Skigebiete in Oberaudorf, Sudelfeld, St. Englmar und Oberjoch aus dem Seilbahnprogramm genehmigt seien, ob weitere Förderanträge eingegangen seien, wie sich die Anzahl der Beschneiungsanlagen und der beschneiten Flächen in Bayern in 2012 und 2013 entwickelt habe (Entwicklung und Finanzierung von Schneekanonen und Skiliften in Bayern in den Jahren 2012 und 2013, www.ludwig-hartmann.de 3.12.2013).

– Schnee 4: Vierschanzentournee. Seit November liefen die Schneekanonen. Das Auftaktspringen in Oberstdorf scheint gesichert. „Am Bergisel seien für das dritte Springen im 1300 Meter hohen Schmirntal ‚bereits mehr als 2000 Kubikmeter Schnee bevorratet'“ (Schneeproduktion läuft auf Hochtouren, in zeitonline 26.11.2013).

– Schnee 5: Schneedepots. Die sind im Kommen. „Seit Sonnabend (16.11.2013, WZ) trainieren die Springer in Klingenthal tatsächlich auf Schnee. Vorigen Winter wurde neben der Schanze am schattigen Schwarzberg ein Depot angelegt. Tausende von Kubikmetern Schnee konservierte man unter einer 40 Zentimeter dicken Schicht aus Sägespänen und Folien den Sommer über im Tal der Brunndöbra. Sie wurden vorige Woche auf Kipplastern in den Schanzenauslauf transportiert. Zwei Pistenbullies verteilten die weiße Pracht auf 6 000 Quadratmetern am Hang. Dann traten die Alpinskifahrer aus Klingenthal, Schöneck und Erlbach den Schnee im Landehang fest. Die Auflage ist 30 Zentimeter dick und soll für den Teamwettbewerb am Sonnabend und das Einzelspringen am Sonntag halten. Bei aller Begeisterung, die derzeit offenbar bei Skisprungfans, Hoteliers und Touristikern im Vogtland herrscht, wirkt der lange weiße Klecks auf dem braunen Waldhang ein wenig, naja, hirnrissig“ (Bühler, Karin, Schnee von gestern, in berliner-zeitung.de 18.11.2013).
In Ruhpolding wurde ein Teil des Schneedepots für die Präparierung eines 2,8 Kilometer langen Teilstücks verwendet. Am Dachstein wird für die Ramsauer Loipe das Schneedepot eingesetzt (Ruhpolding öffnet Schneedepot, in www.xc-ski.de 20.11.2013).

– Schnee 6: Oberhof. Im Thüringer Oberhof konnte wegen Bauarbeiten in der Skihalle kein Kunstschnee als Reserve gebunkert werden; nun beschneien elf Schneekanonen, und man sucht Schnee in den Depots bei den Skivereinen im Thüringer Wald. Die Präsidentin des Thüringer Skiverbandes, Sabine Reuß: „Schließlich geht es darum, den Ruf Oberhofs als Wintersportmetropole aufrechtzuerhalten“ (Tour de Ski in Oberhof wackelt, in mdr.de 18.12.2013; schon mal was vom Klimawandel gehört?). Der Biathlon-Weltcup vom, 3. bis 5.1.2014 soll auf alle Fälle stattfinden – und am 28. und 29.12.2013 soll die Tour de Ski der Langläufer-Weltelite stattfinden.
Die Oberhofer Riesen-Skihalle, in der normalerweise Schnee gebunkert wird, hat 14,4 Millionen Euro gekostet und verursacht jedes Jahr 700.000 Euro Defizit  (Kreisl, Volker, 0,0 in Oberhof, in SZ 20.12.2013). „Der Thüringer Wald ist fast überall genauso grün wie der Rest der Republik“ (Aufatmen in Oberhof, in mdr.de 22.12.2013)

– Schnee 7: Im Bezirksausschuss. Mitte Dezember 2013 gab es nur eine knappe Mehrheit im Münchner Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart. Die SPD lehnte wegen des kurzfristigen Antrags der Organisatoren auf Genehmigung des Parallelslaloms am 1.1.2014 ab und monierte erbost, dass bereits seit Anfang Dezember beschneit würde. Leo Meyer-Giesow (ÖDP)  lehnte den Event ab wegen des ganzen Aufwandes mit künstlicher Beschneiung etc. Jutta Koller (Grüne) „führte  ebenfalls ökologische Gründe an, sah den Weltcup jedoch völlig anders. Wenn es weltweit irgendwo einen Platz gäbe, wo ein Parallelslalom nicht auf einer künstlich beschneiten Piste stattfinde, könne sie sich den Bedenken der ÖDP durchaus anschließen“ (Kronewiter, Thomas, Streit um Ski-Weltcup, in SZ 14.12.2013). Der Olympiasee wurde auch wieder abgelassen. Johannes Hunger vom Organisationsteam: „Unser Ziel ist es, dass in diesem Jahr alle Zuschauer auf Schnee stehen“ (Fährmann, Johann, Schneetour in der Stadt, in SZ 9.12.2013).

– Schnee 8: München fällt aus. 7000 Kubikmeter Schnee würden für den FIS-Parallelslalom am Olympiaberg am 1.1.2014 benötigt. Hier gibt es keine Schneedepots. Und für Schneekanonen ist es zu warm – bei 14 Grad plus am 18.12.2013. Im Dezember 2012 holte man mehrere LKW-Ladungen Schnee aus Reit im Winkl – am 24.12.2012 war es in München 24 Grad warm. Interessant: Der Reporter des Münchner Merkurs, Jörg Köhle, äußerte gegenüber FIS-Renndirektor Günter Hujara: „Kitzbühel hat schon mal Schnee vom Großglockner einfliegen lassen…“ Hujara antwortete: „Ich darf daran erinnern, welche Botschaft die Volksabstimmung in München vermittelt hat… Bestimmt gilt nicht das Motto: Weil man vier Euro hat, muss man zehn Euro rausschmeißen“ (FIS-Renndirektor: „Situation ist prekär“, in Münchner Merkur 20.12.2013; Hervorhebung WZ). – „In Alliteration mit dem Olympia-Nein werden wir nicht anfangen, irgendwelche verrückten Dinge zu machen. In dem Umfeld, in dem wir uns derzeit in München bewegen, geht das nicht“ (Neudecker, Michael, Regen frisst Schnee, in sueddeutsche.de 20.12.2013; Hervorhebung WZ). Am 21.12.2013 wurde dann der Parallelslalom abgesagt (Zu warm: Weltcup-Skirennen am Olympiaberg abgesagt, in abendzeitung-muenchen.de 21.12.2013). „Von der Maßnahme, Schnee aus großer Entfernung zu holen, wurde in der Stimmungslage der abgeschmetterten Olympia-Bewerbung lieber abgesehen“ (Tögel, Ralf, Die letzte Hoffnung schmilzt dahin, in SZ 23.12.2013). Möglich gewesen wäre Schnee aus Haus im Ennstal: Kosten 400.000 Euro für 7.000 Kubikmeter. Eine weitere Möglichkeit: „Man könne immer  Schnee mit Hubschraubern auf den Olympiaberg klatschen, so (Pressechef) Hartung, großer Widerstand wäre in einem solchen Fall aber programmiert“ (Neudecker, Michael, Tögel, Ralf, Die Hoffnung schmilzt zuletzt, in SZ 24.12.2013).
Olympiapark-Chef Ralph Huber kämpft dennoch unermüdlich weiter: „Entmutigen lassen wir uns jedoch nun nicht und werden im kommenden Jahr mit vollem Einsatz am Audi FIS Ski World Cup 2015 im Olympiapark arbeiten“! (Ebenda).
Mark Twain schrieb einmal sinngemäß über die Ruderer im Nebel: Als sie ihr Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten sie ihre Anstrengungen.
Hier ließ Rennleiter Hujara die vornehme Zurückhaltung fallen: „Es wäre ein dummer Entschluss, das Rennen in Frage zu stellen. Man kann schließlich nicht vor jedem Problem davonlaufen“ (Stuhlweißenburg, Bettina, Abgesagt – aber nicht für immer, in merkur-online.de 22.12.2013). Deutschland neige zum Davonlaufen, statt sich Ziele zu setzen. „Das hat man schon am Entscheid über die Olympischen Winterspiele gesehen“ (Ebenda).
Wer „davon läuft“, ist einzig der  Schnee – man nennt das Klimawandel, Herr Hujara!

– Olympiapark-Absagen. Abgesagt wurden bislang im Olympiapark München: das „Air&Style-Festival“ (Snowboard, Freestyle Motocross, Snowmobile Cross), die brutal laute Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM, 2011 und 2012), die aufwendigen und lauten „X-Games“ (fanden nur 2013 statt). Nun wird auch der extrem laute „Rave Autonomica“ ab 2014 nicht mehr stattfinden (Leise gedreht, in SZ 19.11.2013).
Die Geschäftsführung der Olympiapark GmbH hat ein wahres Händchen für unliebsame Spektakel.
Vergleiche hierzu den Aufsatz von Norbert Krausen: Olympiapark München: abnutzen, ausbeuten, zerstören, in Bauwelt 41/42, 7.10.2013

– Olympiapark-Zusage. Die Geschäftsführung plant kleine X-Games in Eigenregie – mit Red Bull als Hauptsponsor. Am 10.12.2013 kam des OK des Aufsichtsrates (Winter, Sebastian, Kleine X-Games, in SZ 12.12.2013). Ende Juli 2014 sollen an zwei Wochenend-Tagen die drei Sportarten Skateboard, Motocross und BMX stattfinden (Winter, Sebastian, Olympiapark plant kleine X-Games, in sueddeutsche.de 11.12.2013). „Der investitionsfreudige Getränkeriese aus Salzburg weitet seinen Einfluss auf den Münchner Sport aus. Im Sommer übernahm Red