Am 3.12.2009 veröffentlichten die Vorsitzenden der Garmisch-Partenkirchner und Grainauer Trachtenvereine, der DAV-Sektion, des Bauernverbandes Grainau und der Weidegenossenschaften eine ganzseitige Anzeige, in der sie Verbesserungsvorschläge zur Erhaltung des ländlichen Charakters der Gemeinde machten, einen neuen Standort für das „Snow Village“auf dem Golfplatz in Burgrain vorschlugen und ihre Besorgnis über die hohe Verschuldung Garmisch-Partenkirchens zum Ausdruck brachten. (Positionspapier zur Olympiabewerbung München 2018 mit dem „Snow-Cluster“ Garmisch-Partenkirchen, Anzeige im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 3.12.2009; vgl. auch Effern, Heiner, Nicht um jeden Preis, in SZ 4.12.2009)
Willy Bogner
Der Chef der Bewerbungsgesellschaft Willy Bogner will ein „Dream Team aus den Besten unseres Landes“ zusammenstellen, die zusammen mit bezahlten Lobbyisten die Bewerbung forcieren sollen. Bogner wird nach Sotschi fliegen, um sich von den Organisatoren der erfolgreichen Bewerbung um die Winterspiele 2014 beraten zu lassen. (Bielicki, Jan, Bogner sucht das Team der Besten, in SZ 10.12.2009)
Finanzschlüssel
Der Abgeordnete des Bayerischen Landtags, Ludwig Hartmann (Bündnis 90/Die Grünen) stellte eine Schriftliche Anfrage an die Staatsregierung zur Finanzierung der Bewerbung mit 30 Millionen Euro Kosten. Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft sind der DOSB (51 Prozent), die Landeshauptstadt München (30 Prozent), der Freistaat Bayern (9 Prozent), die Marktgemeinde Garmisch (8 Prozent) und der Landkreis Berchtesgaden (2 Prozent).
Die Anfrage ergab u. a.: Die LH München gewährte bereits ein Darlehen über eine Million und der Freistaat Bayern über 0,5 Millionen Euro. Die Finanzierung der Bewerbung erfolgt anteilig durch alle Gesellschafter – ausgenommen ist der DOSB. Von den Bewerbungskosten trägt München damit 61,22 Prozent, Bayern 18,37 Prozent, Garmisch-Partenkirchen 16,33 Prozent, Landkreis Berchtesgadener Land 4,08 Prozent; und der DOSB: Null Prozent. „Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) beteiligt sich nicht am Ausgleichs eines etwaigen Defizits der Bewerbungsgesellschaft.“ Der 51-prozentige Mehrheitseigner, Verursacher und Hauptnutznießer ist also aus jeglicher Haftung entlassen.
Explizit hält die Antwort fest: „Ein eventueller, nicht durch Förderbeiträge von Sponsoren gedeckter Finanzbedarf der Gesellschaft wird ggf. entsprechend der Gesellschaftervereinbarung durch die Gesellschafter Landeshauptstadt München, Freistaat Bayern, Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und Landkreis Berchtesgadener Land ausgeglichen.“ (Bayerischer Landtag, Drucksache 16/2876 vom 3.11.2009)
Deutscher Alpenverein
DAV-Präsident Prof. Heinz Röhle deutete an, dass die Entwicklung des Umweltkonzeptes bislang unbefriedigend und dessen Finanzierung ungeklärt sei: „Es reicht nicht, den Schaden, den Winterspiele verursachen, wieder gut zu machen.“ Er gab aber zu bedenken: „Wir können als Sportverband, der Klettern gerne als olympische Sportart sehen würde, nicht per se gegen Olympische Spiele sein.“ (SZ-Interview am 24.12.2009)
Ein Monat später äußerte sich Prof. Röhle erneut kritisch zum Umweltkonzept der Bewerbungsgesellschaft. Er hält die Ideen für unstrukturiert und zusammengewürfelt, nicht gewichtet und nicht vernetzt; das Umweltkonzept habe keine klare Struktur und sei nicht mit einem Arbeits- und Finanzplan unterlegt. Für die Nordischen Wettkämpfe in Oberammergau fehle ein umweltverträgliches Konzept, ebenso für die Verkehrsfragen. Röhle drohte aus diesem Grund mit dem Austritt des DAV aus der Fachkommission Umwelt, falls keine Verbesserung für die Umwelt eintritt. (Olympia: Alpenverein droht mit Ausstieg, in merkur-online 20.1.2010; ddp, 19.1.2010)