August 2009
Der Grüne Stadtverband, die Grüne Jugend und der Landesvorsitzende Dieter Janecek sprachen sich erneut gegen die Bewerbung aus und erregten den Zorn von Oberbürgermeister Ude.
September 2009
DOSB-Generaldirektor Michael Vesper bezeichnete den Natur- und Umweltschutz als „unser Alleinstellungsmerkmal“. – „Die meisten Anlagen sind schon da…“ (DAV Panorama 4/2009, S. 7)
Das wurde vom DOSB mantraartig wiederholt, auch wenn es nicht stimmt, siehe die späteren Auflistungen der nötigen Neubauten und der auf- und abzubauenden temporären Bauten. Zum „Alleinstellungsanspruch“ vgl. auch Januar 2010.
16.9.2009
Die Bewerbungsgesellschaft präsentierte im September einen Entwurf des „Umweltkonzeptes“ und ein „Eckpunktepapier“. Beide Papiere wurden vom Öko-Institut und der Deutschen Sporthochschule Köln erarbeitet.
Leitprojekte für München 2018
(Siehe auch 18 Gründe: Leitprojekte und Verkehr)
Bei der Vorstellung der „18 Leitprojekte“ sagte Prof. Ralf Roth von der Sporthochschule Köln: „Erstmalig wollen wir die enormen Emissionen olympischer Winterspiele ausgleichen.“ Laut Martin Schmied vom Öko-Institut soll der Ausstoß von CO2 zum einen vermieden und der „Rest“ durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert werden. Die Hälfte des olympischen Verkehrs soll über Busse und Bahnen abgewickelt werden. Alle Fahrzeuge sollen Elektro- oder Hybridantrieb erhalten. Der Olympiapark soll nach einer energetischen Sanierung 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Auch sollen „neue Eingriffe in Schutzgebiete, Bergwald und bedeutende Biotopflächen vermieden werden“.
Es ist traurig, dass ausgerechnet das Öko-Institut Freiburg diesen unlösbaren Auftrag übernommen hat. Die zu erwartenden CO2-Rechenkünste auf dem Papier können die Realität nicht abbilden.
Umwelt-Konzept: Eckpunktepapier
Hier sind u. a. die „18 Leitprojekte“ enthalten. In diesem Papier warben die Bewerbungsgesellschaft, das Öko-Institut und die Deutsche Sporthochschule Köln für nachhaltige Wettkämpfe mit der Nutzung klimaschonender Ressourcen, u. a. mit Plusenergiehäusern und „ressourcenschonender Beschneiung durch fortschrittliches Wassermanagement“.
Diese letzten Begriffe blieben bis heute ohne jede Erklärung; vermutlich gibt es keine.
Die Winterspiele 2018 sollten selbstverständlich samt Vor- und Nachbereitung und aller Verkehrsbewegungen „CO2-neutral“ ablaufen. Natürlich ist auch von einer „emissionsfreien Pkw-Flotte“ die Rede, während der zweigleisige Ausbau der Bahnlinie München-Garmisch-Partenkirchen schon wieder gestrichen wurde. (Effern, Heiner, Klimaschutz als olympische Disziplin, in SZ 18.10.2009)
Kritik
Für Axel Doering vom Bund Naturschutz in Garmisch-Partenkirchen war dieser Entwurf des „Umweltkonzeptes“ der Bewerbungsgesellschaft „dünn und unverbindlich“. Er befürchtete u. a. die Anlage neuer Speicherteiche. Ludwig Hartmann von Bündnis 90/Die Grünen hielt das Papier für weitgehend substanzlos; ein Umweltkonzept sei nicht zu erkennen; er nannte die 18 Einzelpunkte denn auch eine Form des „Greenwashings“. (Effern, Heiner, Klimaschutz als olympische Disziplin, in SZ 8.10.2009; Olympia-Bewerber versprechen grüne Spiele, in SZ 10.10.2009)
Kandidatenstadt
Der Münchner OB Ude bestätigte am 21.9.2009 dem Präsidenten des IOC, Jacques Rogge (im Anschreiben des OB fehlte beim Vornamen Jacques das c), dass sich „meine (!) Stadt und die Münchner Bürgerinnen und Bürger geehrt fühlen würden, eine Kandidatenstadt“ zu werden. (Schreiben Ude an IOC vom 21.9.2009)