Annecy
Die bayerischen Nolympia-Koordinatoren haben Kontakt zum den Gegnern der Bewerbung in Annecy, dem Comité Anti J-O (Jeux Olympiques), die dort für die Verhinderung Olympischer Spiele in ihrer Gegend kämpfen.
Über den Anti J-O-Verteiler kam Anfang April 2010 folgender Aufruf:
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Nein zu den Olympischen Spielen Annecy 2018
*Schluss mit der Verschwendung öffentlicher Gelder!
*Die Spiele sind immer Garant für den Verlust enormer Geldsummen, die stets von den Steuerzahlern bezahlt werden müssen. Die Departmentsvertretung und der Landkreis sind bereits in finanziellen Schwierigkeiten, und die soliden finanziellen Verhältnisse in Annecy laufen Gefahr, verschwendet zu werden.
*Schluss mit den Enteignungen und Vertreibungen!
*Riesige und nutzlose Bauwerke auf landwirtschaftlichem Grund und bewaldeten Gebieten. Privatisierung des „Pâquier“ (großes Landschaftsgebiet mit sieben Hektar am See von Annecy; W.Z.) für viele Monate. Beenden wir das Massaker!
*Schluss mit dem Mythos der sauberen Spiele!
*Die „nachhaltigen Spiele“ sind ein gedanklicher Betrug. Die Entwicklung des Eisenbahnnetzes ist unabhängig von den Spielen!
* Es ist nicht zu spät, um diese Bewerbung zurückzuziehen und diese Zerstörung von Annecy und Haute-Savoie zu verhindern!
*Für eine wirkliche Information und eine öffentliche Debatte! Unterschreibt diese Petition!
*Bisher mehr als 4000 Unterschriften.
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Anmerkungen zum Umweltkonzept
(Vergleiche 18 Gründe: “Innovative” Umwelt-Leitprojekte?)
MdL Ludwig Hartmann stellte zu den diversen Brennpunkten des Umweltkonzeptes 2018 Punkte zusammen. Anbei eine kurze Auswahl:
Olympiapark
Die permanenten Bauten im Olympiapark in München, die nach den Olympischen Spielen in Wohnbebauung umgewandelt werden sollen, sind bezüglich Lärmbelastung und Luftschadstoffen durch die angrenzenden Straßen absolut grenzwertig. (Umweltkonzept, S. S. 24)
Durch die Nähe dieser Wohnungen zu Olympiastadion und Tollwoodgelände werden Konzerte ausLärmgründen nicht mehr möglich sein. (S. 26)
Dem Olympiapark als wichtiges Naherholungsgebiet werden durch die Bebauung weitere Flächen dauerhaft entzogen. Von den Eingriffen betroffen sind gerade die ökologisch wertvollsten Flächen im Süden. Ein Großteil des wertvollen Baumbestandes (etwa 50%) muss gerodet werden. (S. 14, S. 17, S. 27)
Verkehrskonzept
Schwerpunkt ist die Ergänzung von Schienenprojekten, der Rest sind ohnehin geplante Infrastruktur. (S.50)
Die Bahnprojekte haben kaum Chance auf Realisierung. Die geplanten Infrastrukturprojekte im Straßenbau sind z. T. im weiteren Bedarf und hätten damit ohne Olympia keine Chance auf eine Realisierung.
Die Ortsbereiche von Schönau, Garmisch und Oberammergau sollen während der Olympischen/Paralympischen Spiele für Fremd-Kfz komplett gesperrt werden; dies führt zu Schwierigkeiten beim Lieferverkehr und Durchgangsverkehr.
Der automobile Bedarf der „Olympischen Familie“ wird mit 3000 Pkws angegeben. (S. 112)
Klimabilanz
428.000 t CO2 sollen real während der Olympischen Spiele anfallen. Kompensationen sollen über sanierte Hotels und Öko-Energiedörfer erfolgen. Wenn Gebäude dann unternutzt werden, stimmt die Rechnung nicht mehr.
Außerdem ist bei der Klimakompensation des internationalen Luftverkehrs noch vieles unklar, nicht zuletzt die Finanzierung. (S.104)
Naturschutz
Eine Aufwertung genau der Flächen für den Naturschutz, die am stärksten durch Störungen und Großveranstaltungen beeinträchtigt werden, macht relativ wenig Sinn. (S. 121)
Abfallwirtschaft
Hier werden seit 1996 bestehende Standards hervorgehoben. Außerdem gibt es Mehrwegbecher und Mülltrennung schon seit langem auf Großveranstaltungen. (S. 125)
Fairness
Die fairen Spiele beziehen sich nur auf die Fanartikel und Merchandisingprodukte. Der ganze Bereich faire Löhne für die Beschäftigten während der Olympischen Spiele wird ausgeklammert. (S. 134)
Nachhaltiges GAP
Zuerst versucht man Garmisch mit Schneekanonen und Medienhype zum Winterspitzensportort zu machen, und danach soll alles nachhaltig werden?
Zuerst will man mit drei Tunnel für die Autos den Motorisierten Individualverkehr verbessern, und dann glaubt man noch ein attraktives Angebot für den Öffentlichen Verkehr hinzubekommen. (S. 140)
Olympisches Grün
Wieder ein typisches Beispiel der Bewerbung: Ein längst vorhandenes Konzept soll für München 2018 umgesetzt werden – nämlich die Stadtentwicklungsstrategie Perspektive München „kompakt – urban – grün“.
DOSB-Geschäftsführer Willy Bogner
Am 13.4.2010 fand im Gasteig im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Münchner Volkshochschule eine Diskussion mit Willy Bogner und dem Journalisten Ulrich Chaussy statt. Bogner schwärmte aus seiner Zeit als aktiver Sportler vom olympischen Feeling und von dem Aufenthalt in Vancouver 2018, wo er gerade war und blieb ansonsten bei seinen Aussagen weitgehend unverbindlich. Garmisch-Partenkirchen hätte von den Spielen 1936 profitiert: Vorher kannte den Ort (angeblich) niemand. Danach begann erst sein Aufschwung.
Bogner lobte die Internationalisierung von China seit den Spielen 2008.
Er bemerkte zum Widerstand in den oberbayerischen Orten gegen 2018: „Niemand hat Gemeinden gezwungen, sich zu bewerben.“ Zu den Kosten führte er aus, dass alles vom IOC übernommen werde. (Vergleiche 18 Gründe: Finanzrisiko)
Sport sei individuell und gegen sozialistische Gleichmacherei. Der Sozialismus ist Gleichmacherei und war als System nicht erfolgreich.
Ergo: Wer gegen den olympischen Sport ist, ist – in der Konsequenz – Sozialist, Leistungsverweigerer, unsportlich sowieso. Dass es die Idee eines Sports jenseits von olympischen Funktionären gibt, der der Bevölkerung zugute kommt und nicht einer Elite, ist mit der Ideologie des IOC natürlich unvereinbar.
Die Olympischen Winterspiele bringen aus Bogners Sicht für viele Austragungsorte finanzielle Vorteile: Manche stellten sich aber ungeschickt an. Und natürlich dürfe man die Kosten für die Infrastruktur nicht einrechnen, die ja sowieso kommen würde, aber ohne Olympische Spiele eben später.
Die Bauern:
Bogner wiederholte erneut sein schon oft gebrachtes „Argument“: Die Olympischen Winterspiele seien ein gutes Geschäft für die Bauern. Sie verdienen daran mehr als mit der Landwirtschaft. Einige Bauern möchten noch mehr – das sei ihr gutes Recht. Sie sollten aber als Staatsbürger ihren gewählten Bürgermeistern, welche die Verträge unterschrieben hätten, verpflichtet sein und diesen folgen.
Das ist gelinde gesagt unfair gegenüber Bauern, die sich völlig berechtigt gegen die Zerstörung ihrer landwirtschaftlichen Böden und ihrer Existenz wehren. Außerdem offenbart sich hier ein merkwürdiges Demokratieverständnis.
Zustimmung:
Zwei Drittel der Bevölkerung seien für die Olympischen Winterspiele 2018, zehn bis 15 Prozent wären noch unentschieden.
Die angeblichen Quellen der Umfragen werden nie offen gelegt – bis auf die Umfragen der Gesellschaft für Konsumfragern, die zu den Unterstützern der Bewerbung gehört und eine Vorauswahl der Befragten trifft, siehe weiter unten.
10 bis 15 Prozent seien dagegen, darunter Fundamentalisten, die nicht erreichbar seien.
Vergleiche dazu die gleich lautenden Aussagen von Thomas Bach und Michael Vesper: Diese „Argumente“ werden anscheinend von der DOSB-Leitung zentral formuliert.
Umweltschutz:
Die meisten benötigten Bauten seien bereits da, führte Bogner aus – im Gegensatz zu den anderen beiden Bewerbern. Die olympischen Anlagen wurden 50 Jahre lang gepflegt und jetzt wieder genutzt: Das sei nachhaltig. Es würde sich um die umweltfreundlichsten Olympischen Spiele in der Geschichte handeln.
(Bielicki, Jan, Werbung in der Stadt der Olympia-Kritiker, in SZ 17.4.2010; Kemnitzer, Sebastian, Großevent als Bürgerpflicht, in taz 16.4.2010; Protokoll W.Z.)
„Das meiste sei bereits da“ ist eine Unwahrheit, wenn man sich das Agglomerat aus erst noch zu bauenden und temporären (also wieder abzureißenden) Bauten ansieht. Pyeongchang ist hier wirklich weiter.
Die etwa 150 Zuhörer erhielten am Ende einen Informationszettel von Nolympia mit dem Oberammergau-Motiv Loipenplan und den Infos: Mehr als 30 Millionen Euro und vier Jahre Bau und Rückbau für 25 Tage Spiele; dazu die Angabe der Website.
Gesellschaft für Konsumforschung
Bei einer von der Bewerbungsgesellschaft in Auftrag gegebenen Umfrage der GfK Gesellschaft für Konsumforschung (Nationaler Ausstatter der Bewerbung) ergaben sich traumhafte Zustimmungswerte: In Garmisch-Partenkirchen 64,9 Prozent Befürwortung und nur 20 Prozent dagegen; in München 69,6 Prozent Befürwortung und nur 10,9 Prozent dagegen.
(Bielicki, Jan, Werbung in der Stadt der Olympia-Kritiker, in SZ 17.4.2010; Kristlbauer, Matthias, Olympia 2018: Die Münchner sind dafür, in merkur-online.de 18.4.2010; Grüne kritisieren Olympia-Umfrage, in merkur-online.de 19.4.2010)
Der Landesvorsitzende der Grünen, Dieter Janecek hielt in seinem Blog vom 19.4.2010 die Aussagekraft dieser Umfrage „ungefähr so glaubwürdig wie die Propaganda der Kommunistischen Partei in China“.
Wie wenig aussagekräftig die Statistiken der Bewerbungsgesellschaft 2018 tatsächlich sind, macht eine Notiz im Mini Bid Book klar: Es wurden z.B. bei der Befragung im August durch den Sport-Informationsdienst SID 2009 (über 80 Prozent Zustimmung) nur Leute befragt, die sportbegeistert sind. MdL Ludwig Hartmann sagte dazu: „Das ist, wie wenn ich die Betreiber von Atomkraftwerken befrage, ob sie gerne die Laufzeiten verlängert haben würden.“
(Effern, Heiner, Kistner, Thomas, Die Begeisterung schmilzt, in SZ 30.4.2010)
Wenn alles so prima für die Bewerbungsgesellschaft läuft, ist es eigentlich merkwürdig, dass sie am 18. Mai 2010 die Eröffnung eines eigenen Informationsbüros in Garmisch-Partenkirchen durch Ministerpräsident Seehofer persönlich für nötig hält. Wie sagte Churchill sinngemäß: Ich traue nur den Statistiken, die ich selbst gefälscht habe…
Sponsoren
Von den benötigten 30 Millionen Euro für die Bewerbung 2018 wurden bislang erst 17 Millionen Euro von der Bewerbungsgesellschaft eingesammelt. Immer noch steht sie kurz vor Abschluss eines Sponsorenvertrages mit dem Allianz-Konzern. Auch die Einbindung des Siemens-Konzerns macht Probleme, da der Konkurrent General Electric Sponsor des IOC ist. Immerhin wurde der Kommunikationschef von Siemens Deutschland, Toni Lösch, als Sprecher an die Bewerbungsgesellschaft ausgeliehen.
Die Kosten der Olympischen Winterspiele 2018 sollen von Bund, vom Land Bayern und den beteiligten Kommunen zu je einem Drittel getragen werden, wobei Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau und Berchtesgadener vom Defizit freigestellt werden sollen.
Das wird höchst interessant, wie das schon jetzt hoch verschuldete Deutschland, das Land Bayern und die relativ noch höher verschuldete Stadt München diese Last tragen sollen/können: und wo sie zum Ausgleich Einsparungen vornehmen wird – z. B. Soziales, Kultur, Bildung…
Für das Organisationsbudget werden derzeit etwa 1,2 Milliarden Euro kalkuliert; die Infrastruktur soll weitere 1,6 bis 2,3 Milliarden Euro kosten.
Allein die geplanten Straßenbaumaßnahmen liegen bei zwei Milliarden Euro.
MdL Ludwig Hartmann kritisierte die Budget-Summen als nicht ausreichend. Der Chef der Stabsstelle 2018 bei der Stadt München, Jörg Weber sagte dazu: „Bei den bisher uns zugänglichen Informationen sind bei den letzten Winterspielen keine nennenswerten Defizite aufgetreten.“
Für diese Aussage des Herrn Weber gibt es zwei Erklärungen: Entweder seine Stabsstelle macht sich für solche leicht zugänglichen Informationen unzugänglich: Damit wäre sie untauglich. Oder sie hat darüber Kenntnis: Dann würde sie die Öffentlichkeit bewusst täuschen.
Im Übrigen ist das Billigrechnen von Olympischen Spielen eine seit Jahrzehnten betriebene Form der Bürgertäuschung.
(Bielicki, Jan, Werbung in der Stadt der Olympia-Kritiker, in SZ 17.4.2010; Kristlbauer, Matthias, Olympia 2018: Die Münchner sind dafür, in merkur-online.de 18.4.2010; Grüne kritisieren OlympiaUmfrage, in merkur-online.de 19.4.2010)
Zur Finanzierung der Spiele
MdL Ludwig Hartmann hatte am 11.3.2010 eine Schriftliche Anfrage im Bayerischen Landtag gestellt; im folgenden einige Antworten:
– Detaillierte Aussagen über die Kosten werden erst zum 11.1.2011 beim IOC mit dem großen Bid Book eingereicht. Gleiches gilt für das Non-OCOG-Budget über Infrastrukturmaßnahmen.
– Die Zahlung eines verlorenen Betrages von 150.000 Dollar für den Kandidatenstatus und 500.000 Dollar für den Candidate-City-Status ist der Staatsregierung bekannt und in der Finanzplanung der Bewerbungsgesellschaft 2018 berücksichtigt.
– Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers wurde für die Prüfung der Bewerbungsgesellschaft ausgewählt. „Eine Veröffentlichung der Prüfungsberichte erfolgt entsprechender Praxis nicht.“
– Der Staatsregierung ist bekannt, dass Infrastrukturmaßnahmen, die nacholympisch weitergenutzt werden können (Non-OCOG-Budget), von der öffentlichen Hand zu finanzieren sind.
– Der Bund hat eine Kostentragung in Höhe von 1/3 der olympiabedingten Kosten der Sportstätten als Festbetrag zugesagt.
– Der Freistaat hat entsprechend seiner Quote 9.000 Euro in das Stammkapital der Bewerbungsgesellschaft einbezahlt und ihr ein Darlehen von 500.000 Euro gegeben. Weitere Kostenschätzungen werden bis 11.1.2011 konkretisiert.
– Das IOC wird den Anteil an den Fernsehrechten und am TOP-Sponsoren-Programm voraussichtlich im Juli bekannt geben.
Energie für den Sport
Brasilien plant mitten im Amazonasgebiet den drittgrößten Staudamm der Welt mit 11.000 Megawatt – das Kraftwerk Belo Monte -, für das 500 Quadratkilometer Urwald überflutet werden sollen. 50.000 Ureinwohner müssten umgesiedelt werden.
Als Begründung wird neben dem großen Stromausfall im November 2009 die nötige Energieversorgung für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro genannt. Die Regierung setzte den Bau gegen das Justizministerium des Bundesstaates Pará durch, das den Staudamm als „Affront gegen Umweltgesetze“ bezeichnet hatte.
(Schoepp, Sebastian, 50.000 Menschen verlieren ihre Heimat, in SZ 24.4.2010) Vgl. auch www.regenwald.org
TU unterstützt Bewerbung
Der Lehrstuhl für Bauphysik/Prof. Georg Hauser veranstaltet ab 29.4.2010 an der Technischen Universität München die Vortragsreihe „München 2018 – Bewerbung – Konzept – Nachhaltigkeit“, die die Bewerbung unterstützen soll. Es kommen ausschließlich Befürworter der Bewerbung zu Wort wie DOSB-Prokurist Jürgen Bühl, die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk, DOSB-Geschäftsführer Bernhard Schwank, Thomas Nordhoff, Fachanwalt des Sponsors Deloitte & Touche GmbH, der Leiter der olympischen Masterplanung Matthias Schöner und sein Kollege Michael Mangold vom Büro Albert Speer & Partner, Frankfurt und der Leiter Umwelt der Bewerbungsgesellschaft, Boris Schwartz.
Nach den Vorträgen treffen sich die Olympiabegeisterten bei Bier und Brezeln. Die Vorträge werden Studenten im Rahmen der „Überfachlichen Qualifikation“ angeboten.
Eher wohl im Rahmen der „Überfachlichen Indoktrination“. Es ist merkwürdig, dass sich ein TU-Lehrstuhl, der der wissenschaftlichen Objektivität verpflichtet sein müsste, sich einseitig zum Anwalt der Bewerbungsgesellschaft macht.
Dubai, Hotel The Palm Atlantis
Ende April 2010 fand in Dubai die Internationale Konferenz der Sportverbände statt. Die Münchner Olympia-Planer machten während des Einzugs des FC Bayern in das Champions Legaue-Finale im Nobelhotel „The Palm Atlantis“ mit Fan-Mützen und Bier auf ihr Anliegen aufmerksam.
Der Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft Schwank sah sogar eine zeitnahe Lösung mit der Olympia-Opposition in Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau kommen: „“Ich glaube, dass wir in sechs bis acht Wochen eine gemeinsame Lösung finden.“
(München erfreut: Millionen für Olympia 2018, in sueddeutsche.de 28.-4.2010)
In Dubai verkündete auch der südkoreanische NOK-Präsident Park Yong Sung den Sportjournalisten: „Wir werden Ihnen im kommenden Jahr ein unvergessliches Erlebnis bescheren. Wir richten den internationalen Sportjournalistenkongress aus!“ Im März 2011, knapp vier Monate vor der Entscheidung über 2018, werden die Sportjournalisten nach Seoul eingeladen.
Ein Schuft, der Böses dabei denkt.
(Weinreich, Jens, Leicht verwirrt, in SZ 29.4.2010; Wenig glücklich, aber leicht säuerlich, in Berliner Zeitung 29.4.2010)
Park Yong Sung, IOC-Mitglied, ist Präsident des Welt-Judo-Verbandes und IOC-Mitglied. Der Chef des südkoreanischen Doosan-Konzerns wurde im Februar 2006 wegen Veruntreuung und Korruption zu drei Jahren auf Bewährung und umgerechnet 6,9 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt und seine Mitgliedschaft vom IOC im März 2006 suspendiert. Im Februar 2007 begnadigte ihn Staatschef Roh Moo-hyun. Park kündigte sofort an, sich für die Bewerbung Pyeongchangs für die Olympischen Winterspieler 2014 einzusetzen. Im Mai 2007 wurde ohne Angaben von Gründen vom IOC seine Suspendierung aufgehoben.
Seit Februar 2009 ist er wieder NOK-Chef Südkoreas und stand damit auch wieder für die südkoreanische Olympia-Bewerbung 2014 und jetzt für 2018 zur Verfügung.
Im Sportausschuss des Deutschen Bundestages sagte derweilen DOSB-General Michael Vesper: „Es werden die umweltfreundlichsten Spiele aller Zeiten. Wir bieten nach wie vor allen Naturschutzorganisationen an, an der Gestaltung des Umweltkonzeptes sehr konkret mitzuwirken.“
(focus Sport/sid, München 2018: Vesper reicht Gegnern die Hand, 21.4.2010)
Es handelt sich bei Vespers Auftritt wie üblich nur um ein taktisches Manövrieren: Der Sportausschuss soll beeindruckt sein. Damit erschöpft sich das verbale Angebot. Nichts käme Vesper ungelegener, als wenn die zentral gesteuerte und von oben straff strukturierte Bewerbung erneut mit abweichenden Meinungen konfrontiert werden würde.
DOSB-Präsident Bach
DOSB-Präsident Thomas Bach will 2013 Nachfolger des IOC-Präsidenten Jacques Rogge werden. Bach ist nicht nur Wirtschaftsanwalt, sondern Vielfach-Sportfunktionär: IOC-Vize, DOSB-Präsident, Leiter der Bewerbung 2018.
Wenn 2011 die Münchner Bewerbung erfolgreich wäre, würde Bach sehr wahrscheinlich nicht IOC-Präsident: Zweimal ein deutscher Erfolg ist unwahrscheinlich. Wenn dagegen Südkoreas Pyeongchang 2018 gewinnt, steigen Bachs Chancen auf die IOC-Präsidentschaft (Vgl. Weinreich, Jens, Viele Baustellen für Bach, in SZ 30.4.2010).
Oder anders formuliert: Dann hätten die Sponsoren und die Steuerzahler die 30 Millionen Euro plus x für einen IOC-Präsidenten Bach ausgegeben. (Vgl. auch: Kritisches Olympisches Lexikon: Bach, Thomas)
DAV-Tagung in Bad Boll
Vom 30.4. bis 2.5. fand in der Evangelischen Akademie Bad Boll die Tagung des Deutschen Alpenvereins „Herausforderung Klimawandel – Bergsport mit Verantwortung“ statt. Sie machte erneut den Spagat des DAV zwischen Sport- und Naturschutzverband klar. Die Integration neuer Sportarten begann mit den Mountainbikern und wird mit den „Slacklinern“ nicht aufhören.
Explizit wurde davon abgesehen, Appelle zum Verzicht oder auch nur Forderungen an die Mitglieder zu stellen. Es gab auch keine Diskussionen im Plenum: Das Grummeln dort war allerdings laut und vernehmlich.
Dem Fetisch Mitgliederwachstum (derzeit 850.000, vermutlich demnächst eine Million) werden wichtige Inhalte geopfert. Als Ergebnis wird die Inhomogenität des DAV weiter gesteigert. Das Erscheinungsbild franst aus. Die klassische und bewusste Begegnung mit der Bergwelt tritt in den Hintergrund, ebenso Aspekte des Naturschutzes. Und Sportklettern als olympische Disziplin verstärkt diesen Prozess noch.
So lässt sich auch die nach wie vor bestehende Mitarbeit in der Fachkommission Umwelt erklären. (Vgl. auch Kritisches Olympisches Lexikon: Deutscher Alpenverein, olympisch)