16.9.2010, aktualisiert 21.12.2010
(Glosse aus aktuellem Anlass)
Bayerische Staatskanzlei, Minister Siegfried Schneider: „Georg, es klemmt.“
Bayerisches Finanzministerium, Minister Georg Fahrenschon: „Was klemmt, Siegfried?“
Staatskanzlei: „Die Bewerbung München 2018, Georg. Und ER will auch, dass es klappt.“
Finanzminister: „Dann überweist doch was.“
Staatskanzlei: „Haben wir schon. Eine Million vom Freistaat, eine halbe Million vom überschuldeten München, 450.000 von bankrotten Garmisch-Partenkirchen.“
Finanzminister: „Und was soll ich tun?“
Staatskanzlei: „Die Bewerbungsgesellschaft braucht noch mehr Geld, Georg. Viel Geld. Öffentliches Geld. Von den Privaten bekommen wir nichts mehr.“
Finanzminister: „Dann fragt doch den Flughafen. Der ist doch in öffentlicher Hand.“
Staatskanzlei: „Haben wir bereits. Der zahlt schon drei Millionen.“
Finanzminister: „Und die Sparkassen? Die sind doch auch öffentlich?“
Staatskanzlei: „Haben wir längst gefragt. Machen auch mit drei Millionen mit.“
Finanzminister: „Und was ist mit Christian dem Ersten? Was ist mit der Messe München? Den Stadtwerken? Dem Olympiapark?“
Staatskanzlei: „Die machen doch auch schon mit, zahlen alle 300.000. Christian sagt immer: meine Zwangsverpflichteten.“
Finanzminister: „Also Siegfried, was willst du denn von mir?“
Staatskanzlei: „Zuerst haben wir an die Bayerische Landesbank gedacht. Aber da war ER dagegen. Dann fiel IHM ein, dass Euch doch Lotto Bayern gehört.“
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Und so wird die Bewerbungsgesellschaft München 2018 am Freitag, den 17. September 2010 stolz Lotto Bayern als neuen nationalen Förderer der Bewerbungsgesellschaft München 2018 mit zwei Millionen Euro vorstellen. Deren Aufsichtsratsvorsitzender Michael Vesper sagte zuvor: „Trotz Finanzkrise ist es gelungen, einen weiteren Partner hinter der Bewerbung zu versammeln. Das zeigt, dass die Wirtschaft zu der Bewerbung steht“ (SZ 15.9.2010).Als ihm der bayerische Grünen-Vorsitzende Dieter Janecek vorwarf, dass mit den Geldern der Lottogesellschaft Steuermittel in die Bewerbung fließen würden, entgegnete Vesper: „Nein, das kommt aus dem Werbeetat. Das ist das Geld der Lottospieler.“ (AZ 17.9.2010)
Nach zehn Jahren als Minister kennt man natürlich alle Taschenspielertricks. Wahrer werden die Aussagen dadurch allerdings nicht.
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Nie vergessen: Der größte Sponsor der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 in München ist schon jetzt der Steuerzahler. Und ein Zuschlag am 6. Juli 2011 würde endgültig unbezahlbar.
(Vgl. auch unter Aktuelles: Olympische Kohle München 2018)
Konkrete Leistungen:
Auf Anfrage von MdL Ludwig Hartmann teilte die Staatskanzlei im Oktober 2010 zu Geld- und Sachleistungen mit: Geldleistung 2,0 Millionen Euro brutto; Sachleistungen: a) Nutzung der Spielbank Garmisch-Partenkirchen für bis zu fünf Veranstaltungen inklusive Catering, b) Anzeigenschaltungen sowie Platzierung von redaktionellen Beiträgen im Kundenmagazin „Spiel mit“ von Lotto Bayern, c) Integration in sämtliche Marketingdisplays in allen Lotto-Annahmestellen, d) Nutzung der Lotto-Annahmestellen als Kommunikationsplattform.
(Ludwig Hartmann, Anfrage Nationale Förderer und Ausstatter der Bewerbung vom 20.10.2010, Antwort Staatskanzlei 25.11.2010)
Konkret wurde jeder Inhaber der 3850 Annahmestellen von Lotto Bayern aufgefordert, ab 1.12.2010 jedem Lottospieler einen Ansteck-Button mit dem Signet München 2018 zu überreichen und im Laden ein Poster mit dem Motiv München 2018 aufzuhängen.
Olympisches Glücksspiel kann süchtig machen!