Trotz sonnigem Wetter war die Diskussionsveranstaltung in Oberammergau am 09.06.2010 sehr gut besucht. Fast 200 Gäste hatten sich im Pfarrsaal eingefunden.
Die Referenten legten kritisch die Auswirkungen der Bewerbung auf die beteilgten Gemeinden dar. Nach der Einführung des Grünen Landtagsabgeordneten Ludwig Hartmann machte Korbinian Freier (Grüner Kreisvorsitzender aus Oberammergau) die desaströsen Auswirkungen auf die hochverschuldete Gemeinde Oberammergau deutlich: Gigantischer Flächenverbrauch, unzumutbare Verkehrsabwicklung der Besucherströme, Zerstörung der einmaligen Kulturlandschaft und damit des Kapitals für nachhaltigen Sommertourismus, und eine mit der Bewerbung einhergehende, weiterhin zunehmende, Verschuldung Oberammergaus.
Auch Dr. Andreas Keller und Axel Doering führten den Besuchern die Unsinnigkeit der Olympiabewerbung sehr deutlich vor Augen. Dabei zeigte Axel Doering mit eindringlichen Bildvergleichen vom Umbau der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen (s. auch www.goef.de) auf, wie nach dem Zuschlag für eine Wintersportgroßveranstaltung alle vorherigen Planungsfestlegungen durch die „Sachzwänge“ zur Makulatur werden können. In Oberammergau muss man mit vier Jahren für Bauzeit, Olympische Abläufe und Rückbau der benötigten Flächen rechnen, wobei Schäden – wie die Bodenverdichtung – garnicht „rückgebaut“ werden können.
Der Vortrag des erfahrenen Olympiakritikers Willi Rehberg unter dem Titel „Mythos und Wirklichkeit“ über die Bewerbungen Salzburgs um die Olympischen Winterspiele 2006, 2010 und 2014 zeigte auf, dass nur das IOC auf satte Gewinnmargen hoffen dürfe und die öffentliche Hand auf den Kosten der Bewerbung sitzen bleiben werde.
Bei der anschließenden und sehr lebhaften Diskussion sprach sich die große Mehrheit der Gäste gegen die Olympischen Winterspiele in Oberammergau aus. Die anwesenden Landwirte und Grundstückseigner machten deutlich, dass sie ihre Grundstücke, die für den Bau der Anlagen benötigt werden, nicht verpachten wollten.